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Titel: Gegenwartsbefreiung Malerei - Abstrakte Malerei · von Larissa Kikol · S. 108 - 127
Titel: Gegenwartsbefreiung Malerei - Abstrakte Malerei ,

Abstrakte Malerei
Der große Reset.

Neue Positionen – Befreiung von den Altlasten der Abstraktion des kulturpolitischen 20. Jahrhunderts

Da die abstrakte Malerei ihren Urhebern und Autoren keine narrativen Themen zur Verfügung stellt, transformierten sich Bestandteile wie Geste, Fläche, Farbe, Linie und Malaktion in der Kunst- und Kulturgeschichte des 20. Jahrhunderts zu inhaltsschwangeren Denk-Figurationen: Begriffliche Anstöße für mystische, psychologische, biografische, politische und kulturelle Erzählungen. Auf einem der wirkungsträchtigsten Höhe punkte der abstrakten Malerei wurde sie im Kalten Krieg als kulturpolitische Waffe instrumentalisiert. Als Symbol für abenteuerlichen Freiraum im Zeichen des Pollock-Cowboys und für gesellschaftliche Demokratie sollte sie die figurative Malerei Europas und der Sowjetunion übertrumpfen. So erlangte sie „im Kontext der Reeducation-Programme“ den Ruf „als neue Weltsprache“, die „Freiheit inszeniert“.1

Heute wird die abstrakte Malerei nicht mehr politisch wahrgenommen, dafür ist die Produktion an gegenständlicher politischer Kunst aktuell zu verbreitet. Auch eine tiefenpsychologische Interpretation des Abstrakten gilt als obsolete Esoterik. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts ist diese Malerei somit von den inhaltlichen Überladungen, die ihr während der Nachkriegszeit und des Kalten Krieges zugeschriebenwurden, gänzlich entledigt. Den Weg dorthin markierten entscheidende Positionen. „Infragestellung, Aggressivität, Humor – Sachen, meiner Meinung nach, die dabei sein sollten. Man randaliert ja gewisser maßen, man wütet, bis das Formen annimmt“ ,2 erklärte Albert Oehlen über sich und seine Kollegen gegen Ende der 70er Jahre, eine Zeit, in der abstrakte Malerei nach ihm erstmal „erledigt“ war. Zu den wichtigsten Wegbereitern für ein neues, kunst historisches Kapitel der abstrakten Malerei zählen unteranderem Christopher Wool, Albert Oehlen, Günther Förg und Katharina Grosse. Ihre…

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