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Ausstellungen: Berlin · S. 347 - 349
Ausstellungen: Berlin , 1991

Peter Funken
Heimat

Galerie Wewerka & Weiss,

Galerie vier, Kunstagentur Inter-Art, Berlin,14.2. – 16.3.1991

Um über Heimat zu schreiben, muß sie schon verloren sein”, hat Friedrich Kittler in seinem Aufsatz “De Nostalgia” geäußert. Ähnliches gilt wahrscheinlich für eine Ausstellung, die den Heimatbegriff zum Anlaß und Thema nimmt. Der Verlust der Heimat löst Heimweh aus, und zwar Heimweh in dem Sinne, daß es einem weh tut, daß irgend jemand oder irgend etwas der Heimat weh tut. Heimat und die Bedrohung der Heimat gehören ursächlich zusammen. Heimatarmeen verteidigen sie, und wenn der Feind die Heimat überrollt, müssen die Heimatlosen fliehen – raus aus “Heimodil” – wie es im Mittelhochdeutschen hieß – ins “eli-lenti”, also ins Elend. Dort wird die Heimat oft zur Fremde. Um heimatliche Gefühle zu verspüren, reichen keine Verordnungen – stärkerer Tobak muß her: Poesie, Frauen und Kunst. Das wußte schon Gneisenau, der nämlich schaltete – um den Haß gegen die Franzosen zu schüren – das preußische Kultusministerium ein, mit dem Ziel der Produktion von Heimatliteratur. In dieser spielen bekanntlich Frauen eine nicht zu unterschätzende Rolle.

Man sieht es schon: Das Thema der Ausstellung, die von Barbara Weiss an vier Schauplätzen – in ihrer Privatwohnung, der Galerie Wewerka & Weiss, Galerie vier und Barbara Strakas Kunstagentur Inter-Art – inszeniert wurde, läßt die Herzen höher schlagen, sticht in ein Wespennest von Empfindungen und Gefühlen, deren Heraufdämmern lange eng mit dem Wunsch nach Nationalem verbunden war. Wie dieses deutscheste aller Gefühle heute noch ernsthaft darstellbar ist, wurde in der Ausstellung untersucht und vorgeführt. Zwölf Künstler aus…


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