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Titel: Hot Spot Tropen · von Paolo Bianchi · S. 40 - 41
Titel: Hot Spot Tropen , 2009

HOT SPOT TROPEN

Herausgegeben von Paolo Bianchi

Die Banane von Andy Warhol auf dem Cover einer Schallplatte von „Velvet Underground“ ist im visuellen Gedächtnis gespeichert. Weniger bekannt ist die religionsgeschichtliche Bedeutung der Musa paradisiaca, wie diese tropische Frucht auch genannt wird. Für die Menschen in den Tropen steht nämlich außer Frage, dass es die Banane war, mit der Eva Adam verführte und so die Vertreibung aus dem Paradies verursachte. Ähnlich wie in der christlichen Geschichte der Genesis die Banane vom Apfel verdrängt worden ist, so reklamiert die „Moderne Kunst“ – die ohne die „Vormoderne Kunst“ aus dem tropischen Afrika oder der Südsee nicht denkbar ist – den Anspruch auf Avantgarde ausschließlich für sich. Was den tropischen Künstlern blieb war einzig die Bewunderung der Primitivität, der Ursprünglichkeit und Kraft ihrer Magie. Der vorliegende Band von KUNSTFORUM INTERNATIONAL hinterfragt die Geschichte der Mythenbildung und setzt Momente der Neugier, um den Mainstream-Kanon der Kunstgeschichte durch Aspekte eines Querdenkens zu erweitern.

Wo immer Menschen und Künstler aus Nord und Süd, aus West und dem Rest des Globus zusammenkommen, schiebt sich die Welt der Tropen dazwischen. Das Gebiet der Sonnenwende zwischen den beiden Wendekreisen in 23,5° nördlicher Breite (Wendekreis des Krebses) und 23,5° südlicher Breite (Wendekreis des Steinbocks) erstreckt sich vom feuchtheißen Äquator bis zu den trockenen Tropen. Dazu zählen auch die „Kalttropen“ der Anden sowie riesige Wassergebiete im Südpazifik. Obschon nur 35 Prozent der Erdoberfläche von der Tropenzone bedeckt sind, leben rund 60 Prozent der gesamten Weltbevölkerung in diesen Regionen. In diesem topografischen Zwischen-Raum verschränken sich Alltag…

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