Ich kam mir vor wie Felix Krull
Ein Gespräch mit dem Berliner Galeristen Johann König
von Heinz-Norbert Jocks
Johann König, 1981 in Köln als Sohn der Illustratorin Edda Köchl-König und des Ausstellungsmachers Kasper König geboren, sorgte nicht nur aufgrund seiner biografischen Herkunft mit der Eröffnung seiner Berliner Galerie für zeitgenössische Kunst im Jahre 2002 für große Aufmerksamkeit. Weit vor dem Boom Berlins als einer der wichtigsten Galeriestandorte in der Welt realisierte er wegweisende Ausstellungen von aufstrebenden, später international etablierten Künstlern der meist jüngeren Generation. Mit Johann König traf sich Heinz-Norbert Jocks in dessen Galerie zu einem Gespräch.
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Heinz-Norbert Jocks: Welche Künstler waren dir in jungen Jahren besonders wichtig?
JOHANN KÖNIG: Vor allem On Kawara. Keine Ahnung, ob der Anspruch der Kunst, die Welt zu verändern, haltbar ist. Für mich war sein extremes Werk, das er über Jahrzehnte entwickelt hat, wichtig, weil es mich in einer schweren Zeit mit Hoffnung erfüllte. Es half mir, weiterzumachen, aber keineswegs wie Sisyphos, der weder sein Ziel erreicht noch ein Resultat erzielt. Ich kann gut nachvollziehen, warum das unmittelbare Besitzen von Kunst etwas Essentielles sein kann. Ob ich selbst ein Sammler bin, weiß ich nicht. Aber der Kauf bestimmter Dinge ist mir ein Bedürfnis.
Worin besteht der Unterschied, zwischen Sammeln und dem reinen Anschauen von Kunst?
Es gibt Dinge, die ich kaufe, wenn auch nicht so viele, weil ich damit handle, und solche, die mir emotional etwas bedeuten, das ist wie mit wichtigen Büchern. Diese will man nicht nur lesen, sondern sie sollen auch ständig verfügbar sein. Wer Kunst kauft, lebt…