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Magazin: Messen & Märkte · S. 388 - 389
Magazin: Messen & Märkte , 1989

Ja, doch: Bis später

Karlheinz Schmid über Kunstmessen

Soll ich? Oder soll ich nicht? Nach Frankfurt und Basel. Vor Paris und Köln. Fragmente, eher privater Art, öffentlich machen? Material liefern, das irgendwann, freilich sorgsam bearbeitet, für den umfassenden Kunstmessen-Essay dienen könnte? Kann man, darf man, wo doch alles in Bewegung ist, wo doch alles so hervorragend klappt, den warnenden Finger heben oder gar die Notbremse ziehen? Ist nicht der Erfolg der Messen, säuberlich nach Besucher- und Verkaufszahlen getrennt, Beweis genug, um sämtliche Skeptiker zu beruhigen? Haben wir uns nicht getäuscht? Haben wir vergessen, daß Konkurrenz gut fürs Geschäft ist? Frankfurt hat sich angestrengt, Basel hat ausgesiebt und umgebaut; Köln will neue Akzente setzen, junge Galerien integrieren. Wer also läßt sich kritisieren? Wo bleibt die Kunst auf der Strecke? Wo müssen Freiheit und Wahrheit verteidigt werden?

Der Seismograph steht in Basel, Schweizer Mustermesse, 14. Juni 1989. Eduard Beaucamp, Kunstkritiker der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, wirkt ratlos. Flankiert von den Ständen 435 und 441, mitten in Halle 214, fragt er nach dem Weg. Wohin, um Gottes Willen, müsse er gehen? Seine Zeit sei begrenzt. Welche Koje könne er meiden? Was dürfe er keinesfalls versäumen? Nur einen Moment lang denke ich an einen Scherz. Nein, kein Zweifel: Der Mann ist sichtlich vom Messerummel erschöpft.

Allzu gern möchte ich ihm, passend fürs gehobene Feuilleton, ein paar Tips geben. Immerhin habe ich einen Tag Vorsprung, schon einen guten Überblick. Also eine Liste, zunächst für mich selbst: Picasso bei Ernst Beyeler, Magritte bei Isy Brachot, Schumacher bei Hans Strelow. Und dann,…

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