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Ausstellungen: Düsseldorf · von Heinz-Norbert Jocks · S. 344 - 344
Ausstellungen: Düsseldorf , 1994

Heinz-Norbert Jocks
Juan Muñoz

Galerie Konrad Fischer, Düsseldorf, 29.10. – 6.12.1993

Juan Muñoz, Künstler mit zunehmendem Erfolg aus Madrid, ist ein illustrer Zauberer unter heutigen Raumspezialisten mit Forschermentalität, ja ein Vertreter der situativen Kunst. Am auffälligsten geriet bisher seine geglückte Inszenierung in der freien Zusatzausstellung “Aperto” von 1991 während der Biennale von Venedig. Seit Mitte der 80er Jahre machte er mit freischwebenden oder von der Decke abstürzenden Balkonen von sich reden. Listig kultivierte er seinen Hang zu Treppenfragmenten, Türen, Geländern, Terassen, Säulen oder zu perspektivisch ornamentierten Fußböden mit sprungbereiten Holzfiguren. Er experimentierte mit aus ursprünglichen Situationen Herausgelöstem, befragte es nach seiner Relevanz als Räumlichem. Darüber hinaus befaßte er sich mit eingegrünten bronzenen Drachen auf hohen Sockeln, einem Zwerg vor Parallelen, einer Schere in gelber Wachs-trommel oder einem halbierten Boot, das auf einer drehbaren Gewindestange bewegbar zu sein schien. Was Muñoz stets anstachelt, sind Formen, die an anderen Orten unvermutet und zu unserer Befremdung wieder auftauchen.

Nun, da er wieder mal bei Konrad Fischer gastiert, tritt der 1953 Geborene als geistreicher Choreograph auf, der über den gegengängigen Ernst eines Melancholikers und die unerträgliche Leichtigkeit eines Humoristen verfügt. Der Räume hat er sich wie jemand angenommen, der die Abwesenheit des Menschen und die Ewigkeit der Leere ins Auratische hebt. In der obersten Etage werden wir mit ins klobig Skurrile abgedrehten und zusätzlich mit der Anmut von Infanten aufgeladenen Figuren konfrontiert. Sie sind so aufgebläht, als seien sie mit Plumeaus bekleidet, die sich vom Hals bis zum Fuß ins elegant Bauchige verdicken, und so verformt, als…


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von Heinz-Norbert Jocks

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