Heinz-Norbert Jocks
Zbigniew Wendt
»Im Arsenal der Postmoderne«
Galerie Voss, Düsseldorf, 19.11.1993 – 14.1.1994
Zbigniew Wendt, von der Galerie Voss zum zweiten Male präsentiert, plündert wie ein hinterlistiger Fuchs unter den Ausnahmemalern im Arsenal der Postmoderne, wo alle Stile zitierfähig, recycelbar und kombinierbar werden. Doch mit einhelliger Zustimmung kann der 1965 in Danzig geborene Rissa-Meisterschüler nicht von vornherein rechnen, denn er bricht mit Konventionen bisheriger Malerei, wo er Flüchtigkeit zum Prinzip erhebt. Doch nicht von Nachlässigkeit, sondern von Leichtigkeit, nach der er als Maler suche, spricht Wendt, bezogen auf die Technik, die er verwendet, um so etwas wie “Nüchternheit” bei der Rezeption von Bildern zu erzwingen.
Den Farben, oft wie hingehuscht oder so dünn aufgetragen, daß der Untergrund durchschimmert, fehlt es an jener Dichte, die Sinnlichkeit evoziert. Sie treten auf eine Weise in Erscheinung, daß wir meinen könnten, der Maler hätte den Pinsel zu frühzeitig, also noch vor Feierabend, aus der Hand gelegt; und doch verfestigt sich der Eindruck, daß dies alles mit mehr Bewußtsein geschieht. Also, wer sich vornimmt, in diese Malerei mit markanter Eigengesetzlichkeit einzudringen, wird dazu bewogen, sein Sehtempo erst einmal zu drosseln, bis ihm einleuchtet, was auf der Fläche geschieht. Es scheint, als male da jemand gegen eine Legion von Bildern an, um abgrenzenderweise das Sehen seiner Zeit zu erobern. Er tut dies, indem er, je nach Laune und innerer Bildnotwendigkeit, daran anschließt, wie andere sich vorwärtsmalen. Doch die Erinnerung an Farb- und Formästhetik, unterschwellig hervorgerufen, erklärt er weder zum Ziel noch zum Thema seiner künstlerischen Wahrnehmung. Eher greift…
