Fabian Stech
Kontemplation
Expérience de la Durée, Biennale in Lyon
La Sucriere, Musée d’Art Contemporain, institut d’Art Contemporain De Villeurbanne, Le Rectangle, Le Fort Saint-jean. Lyon, 14.09.2005-31.12.2005
Mit einem künstlerischen Etat von rund einer Million Euro und fünf Ausstellungsorten, darunter der seit 2003 zur Verfügung stehenden alten Zuckerfabrik am Ufer der Saône, ist die Biennale in Lyon die größte Veranstaltung für zeitgenössische Kunst in Frankreich. Alle zwei Jahre bestimmt Thierry Raspail, der Direktor der Biennale ein Team von Kuratoren. Für dieses Jahr fiel seine Wahl auf Nicolas Bourriaud und Jérôme Sans, die beiden Leiter des Palais de Tokyo in Paris. Pünktlich zu ihrem Abschied von dieser Institution, die sie in vier Jahren zum Zentrum für junge Kunst in Frankreich ausgebaut haben, hatten sie mit der Biennale die Möglichkeit einen umfassenden Entwurf vorzulegen, der ihre Arbeit in ihrer ganzen theoretischen und thematischen Bandbreite zeigt. Das Palais de Tokyo war vor allem durch eine offene Struktur aufgefallen. Nicht nur unkonventionelle Öffnungszeiten, sondern auch nebeneinander programmierte Ausstellungen, die in den großen und nur zum Teil renovierten Räumen Interferenzen bildeten, und die Integration von Musik und Mode zeichneten diese offene Struktur aus. Auch wenn man manchmal das Gefühl hatte, Lücken an den Wänden würden intuitiv und auf den letzten Drücker gefüllt, erschloss sich das Palais de Tokyo doch eine ganz eigenes Publikum und programmierte bemerkenswerte Gruppen- und Einzelausstellungen, wie z.B. GNS, Playlist (s. Kunstforum Bd.170) oder Katharina Grosse (s. Kunstforum Bd. 176). Die Ausstellungen waren immer international angelegt und gehorchten nie der im Augenblick in Frankreich…