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Ausstellungen: Berlin · von Claudia Wahjudi · S. 282 - 284
Ausstellungen: Berlin , 2005

Claudia Wahjudi
Shirin Neshat

Hamburger Bahnhof Berlin, 1.10. – 4.12. 2005

So gebannt die Besucher auch auf die Leinwand schauen, sie erhalten keine konkreten Informationen darüber, wie es sich lebt in einem Land, in dem der Islam Staatsreligion ist, und was es heißt, den ganzen Tag unter dem Tschador zu stecken. Selbstverständlich hat Shirin Neshat solche Informationen auch gar nicht versprochen. Dennoch bestimmt die Neugier darauf den (westlichen) Blick auf Neshats Arbeiten wie seit Oktober in ihrer Werkschau im Hamburger Bahnhof zu Berlin. Denn was die Fotos und Filme der 1957 im Iran geborenen Künstlerin zeigen, hat wenig zu tun mit den alten kolonialen Vorstellungen vom Orient und mit jüngsten Reportageaufnahmen aus Afghanistan und Irak, die nun als bildliche Synonyme für Repression und Krieg dienen. Aber sie haben immer noch genug damit zu tun, um hohe Aufmerksamkeit zu wecken. Auch in Berlin, wo sie drei Filmarbeiten und acht Schwarzweiß-Fotografien zeigt, schreckt Neshat mit Schleiern, Waffen und dem Gesang der Muezzin auf. Den alarmierten Rezipienten weist sie sofort in seine Schranken: Was die Frauen des Films “Rapture” in Farsi auf ihre Handflächen geschrieben haben, wird der durchschnittliche westliche Betrachter nicht lesen können, und wen die Verschleierten in dem Film “Zarin” (2005) beklagen, der in Berlin Welturaufführung hat, wird er kaum ahnen.

Dass Kunst nicht immer jene Wissensproduktion ist, wie sie die 11. Documenta proklamierte – an der Neshat mit der Arbeit “Taboo” teilnahm – weiß man im Hamburger Bahnhof. Kuratorin Britta Schmitz richtete hier 2003 eine Werkschau der in Deutschland lebenden Künstlerin Parastou Forouhar…


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