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Ausstellungen: Wien · von Dieter Buchhart · S. 364 - 365
Ausstellungen: Wien , 2006

Dieter Buchhart
Lawrence Weiner

»Im Assoziationsraum von X, Y, Z, OBEN, UNTEN & ZWISCHEN«
BAWAG Foundation, Wien, 17.3. – 27.5.2006

Mit ihrem 1968 in New York publizierten “Xerox Book” brachen der Kunsthändler Seth Siegelaub und Jack Wendler mit den bisherigen zeitlichen und räumlichen Konventionen einer Ausstellung. Denn das Buch diente nicht nur der Dokumentation einer Gruppenausstellung von Carl Andre, Robert Barry, Douglas Huebler, Joseph Kosuth, Sol LeWitt, Robert Morris und Lawrence Weiner, sondern war selbst die Ausstellung. Das Buch sollte fotomechanisch reproduziert werden, wobei jedem Künstler der gleiche Seitenumfang zur Verfügung stand. Lawrence Weiner kopierte dasselbe Blatt Millimeterpapier fünfundzwanzig Mal, auf dem er handschriftlich dazu aufforderte, ein Rechteck im Verhältnis zu den Abmessungen des Buches aus dem xerokopierten Papier zu schneiden.

Bereits 1969 umriss Weiner in einem in Seth Siegelaubs Katalog “January 5-31 1969” publizierten “Statement of Intent”, dass ein Kunstwerk unabhängig von seiner künstlerischen Realisierung existiert:

“1. DER KÜNSTLER KANN DAS WERK BAUEN 2. DAS WERK KANN ANGEFERTIGT WERDEN 3. DAS WERK MUSS NICHT GEBAUT WERDEN JEDE MÖGLICHKEIT IST GLEICHWERTIG UND JEDE ENTSPRICHT DER ABSICHT DES KÜNSTLERS DIE ENTSCHEIDUNG ÜBER DEN ZUSTAND LIEGT BEI DEM EMPFÄNGER IM MOMENT DER ÜBERNAHME”

Die Ausführung des sprachlich definierten Werkes ist nicht mehr notwendig. Zugleich überantwortet Weiner vergleichbar seinem Beitrag für das “Xerox Book” die Art und Weise einer Ausführung der Arbeit den BetrachterInnen. Der Pionier der Konzeptkunst sucht sich derart von dem mit Warenstatus produzierten und vermarkteten Objekt zu distanzieren, wodurch die Rolle des Künstlers von jener des Herstellers und Produzenten abgekoppelt wird. Für Weiner ist…


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