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Ausstellungen: München · von Cornelia Gockel · S. 373 - 373
Ausstellungen: München , 2009

Cornelia Gockel
Maison Martin Margiela

»Spiel mit möglichen Identitäten«
Haus der Kunst, München, 20.3. –- 1.6.2009

Die Kreationen des Maison Martin Margiela haben die Modewelt in den letzten Jahren beeinflusst wie kaum ein anderes Label. Doch wer sich in den internationalen Metropolen auf Suche nach den Läden macht, wird häufig in abgelegenen Gegenden, statt auf den prachtvollen Boulevards landen. Oft sind nicht einmal Kleider in den sparsam dekorierten Schaufenstern ausgestellt. Die bewusste Abwendung von der lauten Modewelt, in der reiche Hotelerbinnen und Fußballer-Gattinnen die Entwürfe der großen Modemacher spazieren tragen, ist Strategie des unkonventionellen Modehauses, denn es verlangt von seinen Kunden schon ein gewisses Maß an Eigeninitiative und Kreativität. Kein Wunder also, dass ein Modeschöpfer, der so radikal mit sämtlichen Regeln der Modewelt bricht, das Interesse der Kunstwelt weckt.

Mit einer großen Retrospektive im Haus der Kunst in München feiert das 1988 in Paris vom belgischen Modeschöpfer Martin Margiela gegründete Modehaus sein zwanzigjähriges Bestehen. Margiela hat sich dem Zwang zur Personalisierung schon früh entzogen. So versteckt er sich hinter seinem Team, lässt sich nicht fotografieren, gibt selten Interviews und kommuniziert ausschließlich in der ersten Person Plural. Die Aufmerksamkeit des Publikums soll allein auf die Entwürfe gelenkt werden. Der Wunsch der Anonymisierung zugunsten des Produkts geht sogar soweit, dass die Models in den Defilées Strumpfmasken oder die berühmte „Inkognito-Sonnenbrille“ tragen, die wie ein schwarzer Balken vor den Augen die Identität der Träger verbirgt.

Die opulente Schau, die erstmals im Modemuseum Antwerpen zu sehen war und in Zusammenarbeit mit dem Maison Martin Margiela konzipiert wurde, überzeugt…



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