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Ausstellungen: Regensburg · von Martin Blättner · S. 347 - 349
Ausstellungen: Regensburg , 2011

Martin Blättner
Markus Lüpertz

»Mythos und Metamorphose«
Kunstforum Ostdeutsche Galerie, Regensburg, 21.11.2010. – 23.2.2011

Die dreieinhalb Meter hohe Daphne beherrscht einen ganzen Raum: ihre Wucht, ihre Masse ist ungeheuer präsent. Solch eine Bronzestatue verträgt keine weitere Konkurrenz in der Umgebung, den Apoll schon gar nicht. Sein Kopf ist abgeschlagen am Boden, Lüpertz kürt die Bergnymphe der griechischen Mythologie zur heroischen Siegerin. Eigentlich müsste sie sich ja in einen Lorbeerbaum verwandeln, doch das tut die roh belassene Priesterin der Mutter Erde allenfalls ansatzweise, der Baum steht dahinter und es scheint, als haben sich die einzelnen Körperklumpen mit einer kraftvollen Drehung von dem Geäst losgerissen. Die dunkle Farbigkeit der frontalen Körperansicht betont die Erdverbundenheit, die farbigen Flecken auf der Hinterseite und im Gesicht korrespondieren mit dem pflanzlichen Leben des Baums – so ganz aus dem Bauch und ganz ohne Konzept hat wohl auch ein Lüpertz nie geschaffen. Letztlich kommt doch noch ein gewisses Harmonie-Bedürfnis zur Geltung. Beim Ringen um die Form und Proportion ist der vielzitierte „Malerfürst“ trotz oder gerade wegen seiner expressiven Manier und kraftvollen Monumentalität ein stets suchender und im Wandel befindlicher Künstler, der nicht die finale Perfektion anstrebt, sondern sich eher im Geiste Picassos stets neu erfindet, verschiedene Szenarien zwischen der Abstraktion und der Gegenständlichkeit erprobt und den Übergang festhält. Die Serien der Zeichnungen und der kleinen Bronzeplastiken der Daphne könnte man als Studien zu diesem Thema der Metamorphose auffassen und auch als Weg, ein kunsthistorisch traditionell besetztes Thema in die Gegenwart zu transformieren. Während in den Zeichnungen die Formen, Farben…



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von Martin Blättner

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