Annelie Pohlen
Marlene Dumas
»The Image as Burden«
Stedelijk Museum, Amsterdam, 6.9.2014 – 4.1.2015, Tate Modern, London, 4.2. – 10.5.2015
Die schrecklich schöne Kunst der Marlene Dumas”, titelte die Schirn anlässlich ihrer ‘Begegnung’ mit Théodore Géricault in 2013. Was Schönheit in diesem existentiell wie medial hintergründigen Werk sein kann, zeigt sich intensiver denn je zuvor in der grandiosen Retrospektive im Stedelijk Museum in Amsterdam, die nach der Tate Modern ab Mai in der Fondation Beyeler, Riehen, gastiert.
Verteilt über mal größere mal eher intime Räume treiben nahezu 200 Arbeiten, darunter auch vielteilige wie “Black drawings”, “Models”, “Jesus” Serene” und “(In search of) The perfect Lover” aus den 90er Jahren, die Besucher mit subversiver Stringenz in einen von Bild zu Bild anhaltenden Schlingerkurs zwischen sanfter Vereinnahmung, humoriger Distanz und provozierender Aggressivität.
“The image as burden”, der Ausstellungstitel bezieht sich auf ein gleichnamiges Bild aus dem Jahre 1993. Und damit auf eine Phase, in der die Künstlerin ihre um gepflegte Konventionen unbekümmerte Auseinandersetzung mit der politischen, sozialen und auch der geschlechtsspezifischen Existenz in ihrer wie in der globalen Wirklichkeit in eine unvergleichlich radikale, zeichnerische und malerische Kunstwirklichkeit transformiert.
Vom Katalogcover blickt “The painter”, 1996, auch dies ein Schlüsselwerk aus dieser Dekade. Man würde dies nicht eigens erwähnen, verspürte man nicht die Intensität, mit der die Künstlerin nicht nur in diesem weitgehend chronologisch angelegten Parcours, sondern auch in den begleitenden ‘Werbeträgern’ wie Einladung, Flyer und Katalog Regie geführt hat. Innerhalb dieser vier Dekaden umspannenden, streitbaren und doch vereinnahmenden Bildwirklichkeit zählt das kleinformatige “Image as burden” ob seiner…