Oh nationales Spektakel, oh internationales Glück!
Bemerkungen am Rande zum Kunstreigen im Rheinland
Ist es nun Zufall oder Geschick, daß sich für Monate im Rheinland ein regional/national bestücktes Karoussel dreht? Den Anfang machte die “Szene Schweiz”: die aus spontanen Gesprächen entwickelt – schließlich zu einer kaum mehr übersehbaren Ereigniskette zwischen Bielefeld, Bonn und Köln wurde. Es folgte sogar auf gleichem Parkett im Kölnischen Kunstverein – wo zuvor mit Miriam Cahn, Urs Lüthi, Daniel Spoerri, Aldo Walker eine der zentralen Ausstellungen aus dem Szene Schweiz-Programm statt fand, “Eine Kunstgeschichte in Turin 1965 – 1983”. Dann setzte Düsseldorf endlich in der Kunsthalle ein Zeichen für den allen Bösartigkeiten der Kölner Behauptungen trotzenden lebendigen “Standort” der Akademie-Hochburg, wogegen sich aus “freien Stücken” der Rest der nicht zur Schau Eingeladenen in Sohoähnlichen Hallen festsetzte. “Transit-Reisende” aus der weltweit umjubelten Berliner-Szene und einige Vergessene oder Gestrige zogen eine Woche später in elf Düsseldorfer Galerien ein. Immendorff aus Düsseldorf und Zimmer aus Berlin sollen sich noch am Vorabend des großen Transitstartes verprügelt haben. Und um dem ganzen die Krone aufzusetzen, zieht die in Bonn konzipierte, aber aus Termingründen in Luzern gestartete Ausstellung “Back to the USA” in den Ort ihrer Entstehung ein, als der regionale Reigen, der sein hitziges Klima ja gerade auch dem Protest gegen den amerika-gesteuerten Internationalismus verdankt, auf vollen Touren läuft. Nun sei, um Mißverständnisse vorderhand auszuräumen, der Hinweis erlaubt, daß der Hauptstratege Klaus Honnef und sein Mitstreiter Martin Kunz wohl nicht zu den ewig gestrigen Internationalisten und Amerika-Verherrlicher zählen. Beide haben mit Ausstellungen den…