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Ausstellungen: Wien · von Franz Thalmair · S. 288 - 289
Ausstellungen: Wien , 2016

Franz Thalmair
Oliver Laric

»Photoplastik«
Secession, Wien, 22.4. – 19.6.2016

Beinahe auf den Tag genau 114 Jahre nachdem Max Klingers Skulptur „Beethoven“ (1902) im Zentrum der XIV. Ausstellung der Secession erstmals zu sehen war, ist der Komponist an diesen Ausstellungsort zurückgekehrt: Durch und durch weiß, zusammengesetzt aus 25 Polyamid-Teilen, auf einem luftigen Aluminiumsockel in ebenso luftiger Gesellschaft mit zahlreichen weiteren Plastiken. Die mit 3D-Druckverfahren hergestellte Kopie sitzt an jener Stelle im Hauptraum des Gebäudes, an der das Original aus so preziösen Materialien wie Marmor, Alabaster oder Bernstein über die Ausstellung wachte. Heute überblickt Beethoven die Schau des aus Österreich stammenden Künstlers Oliver Laric, die zeitgemäßer nicht sein könnte und in der die Idee des secessionistischen Umbruchs im Zeitalter digitaler Vernetzung beispielhaft fortgesponnen wird.

„Photoplastik“ ist eine auf den ersten Blick herkömmliche, ja überkommene Skulpturenausstellung, in der jedoch großteils mit dem 3D-Drucker reproduzierte, historische Vorlagen zu sehen sind. Jede der in einem spannungsreichen Rhythmus im Raum arrangierten Figuren hat ihre eigene Entstehungsgeschichte, egal ob nun die Plastik „Lucius Quinctius Cincinnatus“ im späten 18. Jahrhundert entstand und heute im Schönbrunner Schlosspark steht, oder ob es sich um die „Hl. Veronica“ handelt, die erst vor wenigen Jahrzehnten im öffentlichen Raum von Wien platziert wurde. Die Entstehung der von Laric ausgewählten Objekte erzählt nicht nur vom jeweiligen Produktionszusammenhang, sondern immer auch von besonderen Momenten der Re-Produktion. Dadurch kreiert Laric eine Schleife, die die Ausstellung nicht nur zu einem räumlichen Erlebnis macht, sondern immer auch einen pointierten Kommentar zu sich selbst abgeben lässt. Der nackte „Sog….



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