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Ausstellungen: London · von Edgar Schmitz · S. 334 - 335
Ausstellungen: London , 2012

Edgar Schmitz
Remote Control

»Immer noch Medium?«
ICA, London, 3.4. – 10.6.2012

Ist mit der Umstellung von analogen auf digitale Fernsehsignale wirklich so etwas wie ein epochaler Schnitt zu markieren? Und wie verhält sich das zu der chaotischen Geschichte dessen, wie Künstler sich zum Fernsehen verhalten haben über die Jahrzehnte hinweg und normalerweise in einer Mischung aus reservierte Faszination und aggressivem und kritisch intendiertem Eingriff? Lässt sich so etwas wie der künstlerische Dialog mit dem (Massen-)Medium, das im späten zwanzigsten Jahrhundert wie kein anderes als Kürzel für Macht fungierte, überhaupt noch nachzeichnen, und unter welchen Bedingungen ist das möglicherweise noch sinnvoll?

Was das ICA mit Remote Control vorführt, geht dem Verhältnis von Kunst und Fernsehen vor allem als Serie von Eingriffen und Aneignungen nach, die vor allem darauf beruhen, dass die Bereiche von künstlerischer Produktion und telemedialer Zurichtung sich unterscheiden (können), und dass sich aus diesen Differenzierugsmöglichkeiten noch eine Reihe von kritischen Positionierungen ableiten lässt. Bei aller Breite der Ausstellung ist das eine entscheidende Begrenzung – was hier erscheint, ist eine Reihe von Positionen lange vor und weitgehend auch indifferent zu den neueren Integrationstendenzen von Künstlerfigur und Hollywood-Auteur zum Beispiel. Aber auch die historischen Affirmationsexperimente, wie zum Beispiel Warhols Fernsehshows oder Nam June Paiks Experimente mit Weltpublikum aus den achtziger Jahren, erscheinen hier nicht.

Während Rosalind Krauss in ihrem Aufsatz zur post-medialen Bedingung der Gegenwartskunst schon 2000 das Fernsehen als nicht zu überschreitenden Horizont verstand, jenseits dessen die Frage nach der Spezifizität eines Mediums sich notwendig in der Heterogenität von widersprüchlichen Operationen, Rezeptionssituationen und…



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