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Ausstellungen: London · von Edgar Schmitz · S. 333 - 333
Ausstellungen: London , 2012

Edgar Schmitz
Von damals ins Jetzt

Bernadette Corporation: Films
Space Studios Annexe, London, 6.4. – 20.5.2012

Von Bernadette Corporation die vier Filme zu zeigen, die aus ihrem Mode/ Underground/ Kunstwelt/ Protestmilieu in den späten neunziger Jahren und in das frühe 21. Jahrhundert hervorgingen, und nicht die auf Mode und Politik und Subjektivitätsmuster bezogenen Installationen, oder den über Jahre kollektiv geschriebenen Roman ‘Reena Spaulings’, oder die Mode selbst, die das amorphe Kollektiv auch einmal machte, oder die Zeitschrift ‘Made in USA’, die aus der gleichen Zeit stammt, also all das nicht zu präsentieren, sondern die filmischen Arbeiten als unkommentierte Bilderschleife verfügbar zu machen, ist wichtig, weil das die Laufstegdokumentation aus dem Kunst-/Undergroundmilieu der New Yorker 90er Jahre (Fashion Shows, 1995-97), die sarkastische Selbstironisierung als nach-industrielles Konglomerat (The B.C. Corporate Story, 1997), die Meditation zu Mode und Moderne (Hell Frozen Over, 2000) und die provisorische Identifizierung des Kollektivs mit der totalen Kritik des Schwarzen Blocks in Genua 2001 (Get Rid of Yourself, 2003) zusammenzwingt; weil Get Rid of Yourself das Verhältnis von molekularer Revolution und ebenso molekularer Gegenrevolution nachzuzeichnen versucht, das die letzten dreißig Jahre radikaler politischer Aktion auf die Ausschreitungen in Genua 2001 gegen das G8 Treffen zuspitzt und sich diesem Moment von jenseits der Zäsur des 9. September 2001 nähern muss; weil sich hier auch im melancholischen Kommentar und aller Desillusionierungen zum Trotz noch so etwas wie ein Versprechen auf anders verfasste Lebensformen ablesen lässt; weil all das explizit das Nachleben eines Kapitalismus beschreibt, der sich immer noch nicht als Vergangenheit verstehen…



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