rosalie
Natürlich kann man auch durch Licht zeichnen; aber wie? Zum Beispiel mit programmierten RGB-LED Modulen hinter einem Kunststoffscreen, zu beschreiben als bewegte Schraffuren, die großformatig im Foyer des ZKM in Karlsruhe (9,5 × 27 m) die gegebene Architektur akzentuieren, bzw. selbst Lichtarchitektur sind. CHROMA_LUX hieß im Jahr 2009 diese Arbeit von rosalie. „Es wurden räumliche Strukturen aus Licht erschaffen, die sich wie in einer Holographie über mehrere Layer generieren.“ (Peter Weibel) Die Lichtzeichnung ist eine Lichtskulptur, wie viele Bildhauer realisierte rosalie damit auch eine Raumzeichnung, in diesem Falle partiell als interaktive Installation. Der monumentale „Klangdom“ reagierte auf Eingebungen von Weibel, Brümmer oder Ockert. Musik war schließlich ein entscheidendes Movens von rosalies Ideen. Der fantastische Ort konnte dank der vorgelagerten Treppenlandschaft auch Konzertraum für das Stuttgart Kammerorchester und das SWR Vokalensemble sein, um Ligeti, Pintscher und Xenakis im wahrsten Sinne des Wortes neu zu durchleuchten. Die vielfarbigen und bewegten Schraffuren von CHROMA_LUX gehorchten durchaus streng einer horizontalen Ordnung, die mit kometenartig, also diagonal abtauchenden Lineaturen weitergeführt wurden. Vorangegangen war als erstes Hauptwerk von Rosalie für das ZKM 2007 HELIOS, eine Dauerinstallation von zwei Jahren im gläsernen Pavillon des blauen Kubus: Lichtfaser, Kabelbindern, Projektoren, Seiltragwerk und Programmierung, 20 × 20 × 3,5 m! Wie in den Adern eines lebenden Organismus, wanderte das Licht durch den Raum, als weitläufig geschürzter Knoten, in einer wunderbar anarchischen Superachterbahn, die weder oben noch untern, keinen Anfang und Ende hatte, sondern nur in ihren vorgezeichneten Bahnen kreiste. Das Gewirr der schönen Linien spiegelte sich im Wasser, das…