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Titel: Cool Club Cultures · von Daniele Pabinger · S. 518 - 517
Titel: Cool Club Cultures , 1996

Cool Club Cultures

Schwarze Blicke

Befreiung von rassistischer Wahrnehmung

bell hooks sucht in ihren kritischen Essays in “Black Looks” Bilder von Schwarzsein, wie Schwarze sehen und gesehen werden, umzuwandeln. “Schwarzsein lieben” sei dafür die unumgängliche Voraussetzung. Die amerikanische schwarze Literaturwissenschaftlerin und Kulturkritikerin ruft in ihren Schriften zur Entkolonialisierung und zum politischen Widerstand auf, die sie als Befreiungsprozeß von herrschenden (weißen) Denksystemen versteht. In “Black Looks” setzt sie sich populärwissenschaftlich mit Popkultur, Medien, (feministischen) Kulturtheorie(n) und Literatur auseinander, um vorgefertigte Bilder von Schwarzsein zu entlarven, bzw. um Alternativen und auch Visionen aufzuzeigen.

Differenz muß positiv bewertet werden, fordert hooks und kritisiert die Einstellung, die zuvorderst in aktuellen feministischen Schriften über Rassismus vertreten wird – daß eine Betonung der Gleichheit der Schlüssel zur “Rassenharmonie” ist. “In einer Warenkultur wird Ethnizität zur Würze. Sie macht die langweilige Kost pikant, nämlich die weiße Kultur des Mainstream.” hooks bringt die Vereinnahmung des Anderen – des “Primitiven” – in der spätkapitalistischen Moderne/Postmoderne scharfsichtig und zynisch auf den Punkt: “Dabei ist es beliebig, was als vollkommene Verkörperung dieser Möglichkeiten angesehen wird – ein Land oder ein Körper, ein dunkler Kontinent oder dunkles Fleisch.” Vor allem Körper schwarzer Frauen würden als Ware dienen, im besonderen in der Popkultur, exemplarisch nennt sie Tina Turner und Diana Ross, deren Image in ihren Augen auf schwarzer, wilder, animalischer Sexualität aufbaut.

“In der zeitgenössischen Gesellschaft glauben Schwarze und Weiße gleichermaßen, es gäbe keinen Rassismus mehr.” Dies erlaube Assimilation und Vergessen – dafür würden Pluralismus und Vielfalt beschworen, und die Wirklichkeit noch stärker übertüncht. Eine Wirklichkeit, die für…

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von Daniele Pabinger

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