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Ausstellungen: Mönchengladbach · S. 346 - 348
Ausstellungen: Mönchengladbach , 1983

Steinzeit – Endzeit – Meditationszeit

von Laib zu Beuys zu Knoebel mit einem Seitensprung zu Lechner

Wer als Kritiker im Rheinland sitzt, hat viel Genuß und viel Belästigung. Rein rechnerisch spricht vieles dafür, daß der Kunsttourismus beruflicher Art selten nur auf den Inseln der Seeligen landet. Das Angebot ist reichhaltig. Überraschende, überwältigende Blüten treibt es nicht dauernd. Was man gesehen hat, wäre dann noch zu vermitteln. Aber wie und wieviel. Wer an die Öffentlichkeit tritt will wahrgenommen werden. Dafür braucht man die schreibende Zunft. Von April bis Juni läuft der Betrieb auf Hochtouren. Hektik und dann diese Übersicht. Also sucht man nach einer Form von Zusammenschau. Die läßt sich arrangieren – nach Alter, Medium oder Region. Da sind die Maler, da die Bildhauer und so fort. In der Tat, bisweilen zwingt die Zusammenschau zu genauerer Reflektion. So auch diese: In Mönchengladbachs neuem Museum erhielt der jüngste aus Cladders Biennale-Trio, Wolfgang Laib nun endlich den Raum und die Ruhe, die sein Werk wohl benötigt, um in die Innerlichkeit zurückzuströmen, aus der es herausströmt in seine fragile, distanzierende Gestalt. Ein Viereck aus Blutenstaub und ein Milchstein, dazu die wenigen Gläser mit gesammeltem Blutenstaub auf einem Sims in der Ecke des Raumes, das macht befangen in einer Welt, die sich in der Kunst wie andernorts eher an lauten Tönen berauscht. Laib, der sich nach abgeschlossenem Medizinstudium 1975 der Kunst zuwandte, baut auf einfachste Weise eine Brücke von der Wissenschaft, von ihren analytischen Erkenntnissen zur freischweifenden Imagination. Die Contemplation der natürlichen Stoffe – Blutenstaub und Milch,…

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