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Titel: Kunstverweigerungskunst II · von Anna Spohn · S. 95 - 101
Titel: Kunstverweigerungskunst II , 2015

SUPERFLEX

Aktivismus als Konzept
von Anna Spohn

Allianz von Kunst und Leben

Die dänische Künstlergruppe SUPERFLEX, 1993 von Jakob Fenger, Rasmus Nielsen und Bjørnstjerne Christiansen gegründet, repräsentiert eine Tendenz, die für das 20. Jahrhundert prägend war und die in den letzten Jahren wieder verstärkt zur Diskussion steht. Sie fußt auf einer Vorstellung der Liaison zwischen Kunst und ihrem sozialen oder politischen Potential und nimmt von einer autonomen Kunst und einem klassischen Werkbegriff Abstand, um die Grenze zwischen künstlerischen und sozialen Handlungen aufzulösen. Was dabei zur Debatte steht, ist eine Kunst, die bestrebt ist, unmittelbar auf gesellschaftliche Zusammenhänge einzuwirken. Diese Allianz von Kunst und Leben scheint SUPERFLEX’ Version einer politischen Kunst in die jüngst viel beachteten Kategorien aktivistischer und interventionistischer Praktiken einzureihen. Der mikropolitische Reformismus einer ‚sozial engagierten‘ oder relationalen Kunst ist für sie Programm. „We want“, so erklärte die Gruppe in einem Interview Ende der 1990er Jahre, „our art to have clear social relevance […]. We are engaged in an operation which we hope will be concretely relevant to an individual or a group of people.“1

Um dieser Vision nahezukommen versucht sie, soziale Strukturen zu alternieren und bemüht sich beispielsweise, punktuelle Organisationsformen zu entwickeln und in bestehenden Systemen zu etablieren. Ende der 1990er Jahre engagierte sich die Gruppe in Tansania und entwarf gemeinsam mit dem Ingenieur Jan Mallan und einer lokalen NGO ein einfaches, tragbares Biogasgerät, um den ansässigen Bauern eine vom Feuerholzsammeln und von fossilen Brennstoffen unabhängige Energieversorgung zur Verfügung zu stellen. Die orangefarbenen Anlagen produzierten aus menschlichen oder tierischen Exkrementen Gas und…


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