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Ausstellungen: Erlangen · von Martin Blättner · S. 312 - 313
Ausstellungen: Erlangen , 2012

Martin Blättner
Töten

Kunstpalais im Palais Stutterheim, Erlangen, 31.3. – 17.6.2012

Seit der Eröffnung des Kunstpalais im Juni 2010 hat die neue Leiterin Claudia Emmert mit konzeptionellen Ausstellungen einen Diskurs über zeitgenössische Positionen der internationalen Kunstszene eröffnet, die auch Fragestellungen der Literatur, der Philosophie und des Films einbeziehen. Nach dem „ Glück happens“-Auftakt und der „iRonic. Die feinsinnige Ironie der Kunst“-Themenausstellung hat sie sich jetzt das Tabuthema „töten“ vorgenommen, also ein Leitmotiv, das in der Kunstrezeption eher verdrängt wird. Doch so düster eine derartige Thematik zunächst auch sein mag, sie birgt mehr Erkenntnisgewinn, als man vermutet. Die Präsentationen warten keineswegs mit monströsen Gruselelementen auf, wie das womöglich zu befürchten ist. Der Terror ist nicht vordergründig gegenwärtig, er wird mehr oder weniger so sanft in Watte gepackt, dass die Darstellungen erträglich sind und ein Nachdenken über die bedrückende Realität ohne Schockstarre möglich ist. Der kathartische Effekt des Mitempfindens ist das Eine, das Erkennen der fatalen Zusammenhänge, die zum Vollzug der Gewalt führen, etwas Anderes.

Die Fotoportraits von Simon Menner zeigen uns, dass das Böse nicht auf der Stirn geschrieben steht: Wir können nicht unterscheiden, wer da die Massenmörder, Terroristen oder wer die eher harmlosen Spione sind – allenfalls identifiziert man das ein oder andere bekannte Gesicht. Der nette Mann von nebenan – so die Botschaft – könnte auch ein Amokläufer oder ein noch „schlafender“ Attentäter auf Abruf sein.

Taryn Simon (USA)schafft eher Verwirrung, weil sie mit der Re-Inszenierung eines Schlussbilds aus dem Film „Redacted“, der nach der Veröffentlichung von den Familien-Mitgliedern heftig abgelehnt wurde, nicht…


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von Martin Blättner

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