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Ausstellungen: Berlin · von Ronald Berg · S. 274 - 275
Ausstellungen: Berlin , 2008

Ronald Berg
True North

»Sieben zeitgenössische Künstler mit Bezug zur romantischen Landschaftsmalerei«
Deutsche Guggenheim, 2.2. – 13.4.2008

Der Mythos des Nordens wurzelt in der Romantik und beschreibt ein imaginäres Gegenbild zu zivilisatorischen Entzauberung der Welt. Die Romantik war niemals ein Stil sondern eine Geisteshaltung. Demzufolge ist es müßig, bei den sieben, allesamt nach 1945 entstandenen Arbeiten dieser Ausstellung in der Deutschen Guggenheim nach formalen Ähnlichkeiten mit der romantischen Schule der Landschaftsmalerei zu suchen. Gleichwohl liege der Fluchtpunkt bei allen Werken in der Auseinandersetzung mit der romantischen Tradition von Malerei und Fotografie des 19. Jahrhunderts, so die These der Ausstellungskuratorin Jennifer Blessing, sonst eigentlich zuständig für Fotografie am Solomon R. Guggenheim Museum in New York. Gemeinsam sei den Künstlern ein elegischer Grundton. Der Norden wird in Blessings Ausstellung nun erneut zur Chiffre einer Sehnsucht, die inzwischen aber nur enttäuscht werden kann. Denn den „wahren Norden“ gibt es nur als vergangenen, falls dieses Produkt romantischer Schwärmerei von Reinheit, Ursprünglichkeit und Natürlichkeit jemals wirklich existiert haben sollte.

Was ist davon in jener überdachten Skiabfahrtspiste aus Tokio geblieben, die Armin Linke in seinem großformatigen Farbabzug zeigt. Sicher der Schnee unter dem riesigen Dach des Ski-Domes ist immer noch weiß, aber das mag auch alles sein, was die Vergnügungsstätte mit der nordischen Natur noch verbindet. Linkes über zwei Meter breites Panoramafoto mit seiner technoiden Szenerie erinnert mehr an die Film-Sets von Science Fiktion Filmen.

Aber selbst dann, wenn Künstler nordwärts in Regionen reisen, wo Eis und Schnee wirklich die Herrschaft haben, scheint sich die Erhabenheit der Natur zu relativieren:…



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