KURZ NACHGEFRAGT
ZUR AKTUELLEN ROLLE DER GALERIEN
Roland Schappert im Gespräch mit
Alexander und Thomas Levy, Galeristen
James Koch, Executive Director
Heike Munder, Museumsdirektorin
Conny Zinken, Messedirektorin
Philomene Magers, Galeristin
Julia Voss, Kunstkritikerin
Aktionsfeld und Bedeutung der Galerien im zeitgenössischen Kunstbetrieb haben sich nach Beobachtung vieler Beteiligter in den letzten Jahren zunehmend verändert: Zusammenschlüsse, Monopolisierungen, immer weiter professionalisierte Geschäftspraktiken und die Suche nach neuen Vermittlungswegen und Kunstvermarktungen im Zeitalter der Digitalisierung führen zu einer zunehmenden Diversifizierung.
Was hat sich aus der Sicht der Beteiligten tatsächlich verändert bei der Vermarktung von Kunst und Künstlern durch Galerien?
Der Kunstmarkt für zeitgenössische Kunst scheint einem steten Wandel zu unterliegen. Während 1970 nur drei Kunstmessen in Köln, Basel und Brüssel den Galerien eine regelmäßige Präsentations- und Verkaufsplattform boten, sind es heutzutage weltweit über 200 Kunstmessen, die unsere Aufmerksamkeit beanspruchen. Viele Galeristen wickeln einen Großteil ihrer Verkäufe auf diesen weltweiten Messen ab oder erhoffen sich dort neue Geschäftskontakte, während andere Galeristen sich eine Teilnahme schlicht nicht leisten können oder vergeblich auf die Zulassung zu den relevanten Kunstmessen warten. Zulassungskommissionen zu den wichtigen Kunstmessen sind zum Teil wiederum mit erfolgreichen Galeristen besetzt, die über die Teilnahme der Kollegen, Konkurrenz und den Nachschub entscheiden.
Und wie sehen die Besucherzahlen und Umsätze in den Galerien selbst aus, sei es in den Metropolen, wo sich die meisten Galerien für zeitgenössische Kunst angesiedelt haben, oder an den Nebenschauplätzen, bis in die tiefste Provinz? Ausstellungen in den Galerien werden nach Aussagen der meisten Galeristen nicht von vielen Kunstfreunden besucht, die Tendenz sei sogar abnehmend. Die große Öffentlichkeit…