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Ausstellungen: Ludwigshafen · S. 272 - 272
Ausstellungen: Ludwigshafen , 1986

Gislind Nabakowski
Anton Kokl

Scharpf-Galerie des Wilhelm-Hack-Museums, Ludwigshafen, 15.1.1985-5.1.1986

Größtenteils sind die Bildobjekte und Installationen des Mainzer Künstlers Anton Kokl reine Formalismen. Aul einer weißen Wand etwa organisiert er einen Wirbel aus groben Hol/stücken, die aus einem Klotz gespalten wurden. An ihrer sichtbaren Fläche tragen alle eine Din-A4-Markierung. Hinzugefügt sind farbige Leinwandstreifen, eine illusionistisch auf die Wand schraffierte Flasche. Eine reale Flasche, die noch leicht mit Rotwein gefüllt ist, steht horizontal zur Wand, nur von der Seite sichtbar. Von vorne wird sie von breiten Leinwandstreifen gehalten. »Rot und Blau«, erklärt der Künstler bedeutungsvoll, »sind trennende Farben«. Kaum zu ahnen, was er damit meint. Was trennen die Farben?

Dieses Bildobjekt ist ein »Fresko«, ein nach Gesetzen von Minimai-Art, Konzept-Kunst und neuer Malerei organisiertes Kunstwerk. Die einzelnen Bestandteile sind schon lange vertraut. Und genauso verhält es sich auch, wenn er ein schwarzes Quadrat auf einer weißgrünen Leinwand optisch-illusionistisch »aufhängt«. Allzu viele Paten und Großväter bieten sich da an. Mal schaut Palermo um die Ecke und mal ist es Joseph Kosuth oder Malewitsch. Nur drei Arbeiten fallen heraus. Da ist einmal eine skeptisch wirkende Reihe aus kleinen Gemälden mit Hahnentritt-Mustern. Ein gemaltes Spiel mit Stoffen, aus denen Anzüge sind, die wiederum zur Haut der Menschen werden, Aussagen über Haltungen, Stand und Charakterrollen machen. Die Reihe bezieht sich auf Äußerungen von Pier Paolo Pasolini, daß der wirkliche heutige Faschismus die Konsumgier ist. In anderen Objekten spürt man den verschwiegenen Versuch, keine Mitteilungen zu machen aber merkwürdigerweise trotzdem zu malen, wie einen Zwiespalt, den der Künstler für sich…


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