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Ausstellungen: Düsseldorf · S. 232 - 234
Ausstellungen: Düsseldorf , 1986

Gabriele Honnef-Harling
Gerhard Richter: Bilder 1962-1985

Städtische Kunsthalle Düsseldorf und Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, 18. 1.-23.2.1986
Kunsthalle Bern, 13.6.-20.7.1986
Museum moderner Kunst/Museum des 20. Jahrhunderts Wien, 1.8.-21.9.1986

Was läßt sich sagen über ihn, das nicht schon gesagt worden wäre? Was schreiben über einen, der auszog, das Fürchten zu lernen und seine Kritiker das Fürchten gelehrt hat?

Die Rede ist von Gerhard Richter, dem jetzt in der Düsseldorfer Kunsthalle eine große Retrospektive eingerichtet worden ist. Denn die Ausstellung – Richter hat die gesamte Kunsthalle und die Räume des Kunstvereins bespielt – ist so faszinierend inszeniert, daß sich dem Betrachter Bildräume von suggestiver Kraft eröffnen. Sie machen einen schwindeln; still wohl auch.

Leicht hat es Richter seinem Publikum, seinen Kritikern und vor allem sich selber nie gemacht.

Mißgünstigen gilt er als kalt, als schwierig. Sie ignorieren die Angst des Malers vor der leeren Leinwand sowie die ungebrochene Lust, malen zu wollen. Die Wohlwollenden sehen in Richter den Zweifler, anerkennen seine moralische Glaubwürdigkeit angesichts eines anarchistischen Widerspruchsgeistes. Ein intellektueller Eulenspiegler; doch nie laut, nie aufdringlich, immer aber eindringlich.

Mit seiner Retrospektive hat er uns erneut den Spiegel vorgehalten, uns nicht nur mit seinen Spiegelbildern Spiegelungen und Irritationen ausgesetzt. Jedes Bild wird zur Herausforderung, verweigert sich dem flüchtigen Blick, erzwingt ein Nachdenken und Umdenken. Doch Richters Bilder sind immer auch Raumbilder. Sie werden so inszeniert, man möchte sagen zelebriert, daß Bildräume, ja Klangräume von dramatischer Stille entstehen. Aber Richter läßt auch Dissonanzen zu, die beinahe schmerzlich sind. So konfrontiert er uns mit einem Raum abstrakter Bilder von schriller…


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