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Report · von Sabine B. Vogel · S. 302 - 309
Report , 2014

Aufbruchstimmung in Istanbul

Kunstmessen, Galerieausstellungen, frühe türkische Konzeptkunst und eine Schau politischer Kunst aus Südostasien am Bosperus
von Sabine B. Vogel

Noch vor fünfzehn Jahren gab es hier kaum eine Galerie. Zu den Eröffnungen der Istanbul Biennale (gegründet 1987) kamen lange hauptsächlich westliche Gäste, zeitgenössische Kunst war in Istanbul ein Minderheitenprogramm. Zwar entstanden langsam Künstlerprojekte und non-profit-Räume, ein nennenswerten Kunstmarkt aber existierte in der Millionenstadt am Bosperus bis zur Jahrtausendwende nicht. 2001 eröffnete Proje 4L/Elgiz Museum als erstes Privatmuseum, Ende Dezember 2004 folgte das Istanbul Modern der Eczacıbaşı-Familie, heute sind es bereits zehn Museen – sämtliche privat finanzierte Initiativen.

Jetzt ist es unübersehbar: Istanbul hat sich zum neuen Kunstzentrum entwickelt. Trotz der repressiven Politik Erdogans, der die zeitgenössische Kunst als Synonym für Verwestlichung sieht, entstehen immer mehr Orte für die Kunst. Letztes Jahr wurde ein weiteres Privatmuseum der Koc-Familie angekündigt, dass seit heuer unter der Leitung von Fulya Erdemci steht – sie war 2013 für die 13. Istanbul Biennale verantwortlich. Und mit der wachsenden Zahl privater Sammlungen im großen Stil prosperiert auch die kommerzielle Szene Istanbuls. Bereits 2006 gründete Ali Güreli mit „Contemporary Istanbul“ (CI) eine erste Kunstmesse, die anfangs rein lokal ausgerichtet war und am unchristlichen Termin 24.12. eröffnete. 2013 startete dann mit der „Art International“ (AI) eine zweite Kunstmesse, gegründet von dem britischen Messeexperte Sandy Angus zusammen mit Hüseyin Avunduk. Ursprünglich sollte es „Art International Istanbul“ heißen, aber der Platzhirsch CI reichte eine Klage gegen die geographische Zuordnung im Namen an. Das Verfahren läuft noch immer.

Veranstaltungsort der AI ist das Halic…


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