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Ausstellungen: Bonn · von Martin Seidel · S. 337 - 340
Ausstellungen: Bonn , 2008

Martin Seidel
Blick zurück nach vorn

Ausstellungsprojekt in und um die leerstehende Rheinvilla Ingenohl,
2.8. – 14.9.2008

“This is the House of Blood”, “This is the House of Darkness”, “This is the House of Pain”, sagt eine Stimme. Die Bilder des Videos zeigen ein Haus, aus dessen Fenstern Blut quillt. Eine personenlose Szenerie, die bildstark ist und voller Suspence. Sie zeigt das Haus der Serienkiller Fred und Rosemary West in Gloucester, in dem gefoltert, vergewaltigt und gemordet wurde. Bei Markus Draper (Jahrgang 1969) gerät das bei den polizeilichen Ermittlungen förmlich durchlöcherte und sodann abgerissene Haus zur Paraphrase über das Wesen und die suggestiv-psychologisch-auratischen Bewandtnisse von Orten. Zu sehen ist die Video- und Sound-Installation, die sich diesen Schrecken der Schrecken zum Thema gemacht hat, in Bonn – an abgelegener Stelle, an einem vorerst ad acta gelegten Ort.

Die Ende des 19. Jahrhunderts errichtete Villa Ingendohl, in dessen Keller das Drama spielt, ist ein im Bundesbesitz befindliches Anwesen. Ein in Weiß gehaltener klassizistischer Traum in bester Rheinlage zwischen Auswärtigem Amt und ehemaligem Abgeordnetenhaus. Nachdem die alte Republik ausgedient hat und die allermeisten Regierungseinrichtungen nach Berlin gezogen sind, steht die Villa, die einst Familiensitz war, dann eine Burschenschaft, später Geschäftsräume des Bundeskanzleramts und schließlich eine Kindertagesstätte des Auswärtigen Amts beherbergte, leer – bislang ohne festes Nutzungskonzept.

Zumindest vorübergehend ist sie nun ein Ort der Kunst. Die Montag-Stiftung, die ihren Sitz in direkter Nachbarschaft in der Villa Prieger hat, bringt hier 27 Künstler zusammen, die allesamt an früheren Projekten der rührigen Stiftung, deren Anliegen es ist, “den Umgang mit…


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