Daniel Buren & Bettina Pousttchi
Kunsthalle Mainz 15.12.2017 – 18.03.2018
von Isa Bickmann
Anknüpfungspunkt der gemeinsamen Ausstellung Bettina Pousttchis und Daniel Burens in der Kunsthalle Mainz ist das Video „Conversations in the Studio 3“ von 2010, das beide Künstler im Gespräch über die Bedingungen künstlerischer Arbeit im öffentlichen Raum zeigt. Pousttchi hat es auf die Wände des Warschauer Studios von Edward Krasiński (1925 – 2004) – wie Buren Vorreiter einer handschriftlosen, ortsspezifischen Kunst und bekannt für seine Arbeit mit dem blauen Klebestreifen – projiziert und abgefilmt.
Für beide Künstler steht die raum- und ortsbezogene Arbeit im Zentrum. Dazu bietet die Kunsthalle Mainz Anregung: 2006 wurde in dem eingeschossigen Backsteinbau von 1887 ein um sieben Grad geneigter Turm eingefügt. Bettina Pousttchi, in Mainz geboren und aufgewachsen, verweist mit der Fotoinstallation an der Turmfassade auf den in ihrer Heimatstadt gegenwärtigen Fachwerkbau. Sie knüpft damit auch an ihre Intervention „Framework“ an der Fassade der Schirn Kunsthalle in Frankfurt an, mit der sie 2012 auf die dort begonnene Rekonstruktion der Altstadt Bezug nahm.
Den Übergang von Außen- zu Innenraum besetzt Buren mit einer Farbinstallation an den Fensterscheiben des oberen Turmstockwerks – draußen als Querbalken der 7 sichtbar. Die um sieben Grad geneigten Fenster werden mit der Aufbringung farbiger Vinylfolien „geradegerückt“. Zusätzlich vollzieht Buren einen physisch erfahrbaren Raumeingriff durch die Anbringung einer Spiegelfläche an den angrenzenden Fensterlauf, so dass in der Spiegelung die Neigung verdoppelt wird und sich ein leichter Schwindel bei der Betrachtung einstellt.
Betritt man den ersten Ausstellungsraum des Erdgeschosses, empfängt Pousttchi die Besucher mit „Sleeping Empire“,…