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Ausstellungen: Paris · von Sigrid Feeser · S. 350 - 352
Ausstellungen: Paris , 2013

Sigrid Feeser
De l’Allemagne 1800 – 1939

»De Friedrich à Beckmann«
Musée du Louvre, Paris, 29.3. – 24.6.2013

Mit den Nazarenern tut man sich in Frankreich schwerer als hierzulande. So fromm, so still, so langweilig. Und nun, eher zufällig aber passgenau zum fünfzigsten Jahrestag des Elysée-Vertrages die Germaine de Staels berühmten Buchtitel aufnehmende Ausstellung „De l’Allemagne 1800 bis 1939“. So haben wir deutsche Kunst noch nicht gesehen, sagt einer – deutsche Kunst, ist sie das? „Pathetische Ausstellung, platte Bilder“ steht im Gästebuch. Auch: „Die Deutschen können eben nicht malen“. Ein dritter ist immerhin froh, die schönen Bilder von Caspar David Friedrich gesehen zu haben. Vor dem Blick in die deutsche Seele zeigt uns der Louvre im Entrée der für Ausstellungen nur bedingt tauglichen Hall Napoléon im Untergeschoß erst einmal einen neuen Anselm Kiefer, eine Auftragsarbeit aus gegebenem Anlass, auch wenn die Ausstellung im Untertitel „von Friedrich bis Beckmann“ heißt. Kiefer ist Liebkind in Frankreich, und da passt es wunderbar, dass der monumentale neunteilige Holzschnitt wie die Ausstellung „De l’Allemagne“ heißt und alles an die Wand bringt, was zum Deutschsein den Stoff liefert, den Atlantik Wall, die Maginot Linie, Mme.de Stael und den unbekannten Maler, Dürers melancolia-Polyeder, Hegel, Heine, Heidegger und Herwegh, Marx, Engels und Darwin, den elsässischen Ort Sesenheim und Goethes Friederike Brion, dazu den „Rein“ und unten wohnen Wagners Rheintöchter und oben die Nornen Urd, Werdandi und Skuld.

Nach diesem Prolog hätten wir eigentlich erst mal zufrieden nach Hause gehen können, aber die letzte Ausstellung des nach zwölfjähriger Amtszeit in…



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