Hans-Joachim Müller
Die Zirkel des Erfolgs
Ein Gespräch mit Patricia Köstring und Stephan Maier
Hand aufs Herz: Wem sind die Künstler aus Rolf Gunter Diensts 1970 erschienenem Buch „Deutsche Kunst“ noch ein Begriff? Wer erinnert sich zum Beispiel an Ferdinand Spindel, Horst Skodlerrak oder Hans Peter Alvermann, der 1972 mit seinem „Bundesdeutsches Notstandsschwein“ künstlerisch zu den deutschen Notstandsgesetzen Stellung nahm? Und was wurde aus der „zweiten Garde“ der Neuen Wilden, als in den frühen 1980er Jahren zum ersten Mal so etwas wie „Kunst-Superstars“ medial geformt wurden? Hat kommerzieller Erfolg auf dem zwischenzeitlich globalisierten Kunstmarkt in erster Linie mit künstlerischem Erfolg zu tun, und: Inwieweit spielt die Kunstkritik heute noch eine kompetente Rolle im Kunstbetrieb oder ist sie längst Teil der gehobenen Unterhaltungsindustrie geworden?
Ein Metier des Autors Hans-Joachim Müller, geboren 1947, ist die Annäherung und forschende Auseinandersetzung mit Künstlern und Persönlichkeiten des Kunstbetriebs. Kuratiert hat er nie, Verrisse mag er auch nicht. Philosophiestudium, frühe Begegnungen mit Harald Szeemann, als renommierter Autor diverse Jahre in diversen Positionen haben Spuren hinterlassen, Sedimente des Erlebten und Erschriebenen wurden zum Erfahrungsschatz.
Das folgende Interview durchmisst die Untiefen der Frage nach künstlerischem Erfolg und der Nachhaltigkeit eines künstlerischen Werks und führte in Richtung der Rolle des Kunstkritikers in der heutigen Medien- und Aufmerksamkeitslandschaft. Es basiert auf einem Gespräch, das Patricia Köstring und Stephan Maier mit Hans-Joachim Müller für die Reihe „Von Attitüden zur Form und immer weiter“ im Rahmen der Sommerakademie Salzburg 2011 führten.
Leistungskriterien: Jury, Kritik, Publikum
Patricia Köstring / Stephan Maier: Was ist Erfolg in der Kunst oder…