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Titel: Zur Lage der Kunstkritik · von Sabine Schütz · S. 42 - 67
Titel: Zur Lage der Kunstkritik , 2013

Sabine Schütz
Schlechte Kunst, böser Markt, elende Kritik

Texte zur Kunstkritik im 21. Jahrhundert

Das Wort, nicht das Bild, ist der erste Anwalt der Erfahrung bildender Kunst
und somit der wichtigste Agent ihrer öffentlichen Kritik.“ (Martin Seel)1

Nicht nur im deutschsprachigen Raum sind seit Anbruch des Millenniums Bücher und Aufsätze zum Thema „Kunstkritik“ in großer Zahl erschienen; nicht minder zahlreich waren die Kongresse, Tagungen und Symposien zu dem facettenreichen Thema2, die zum Teil von eigenen Publikationen begleitet wurden. Welche Rolle spielt die Kunstkritik heute? Wie hat sich ihre Funktion mit dem sich wandelnden Kunstmilieu verändert? Wie definierte der Kritiker sich früher und welche Verantwortung trägt er gegenüber der zeitgenössischen Kunst, den Künstlern und dem Publikum? Jeder Mensch ein Kunstkritiker (Abb. 1)?

Solche und andere Fragen werden derzeit vielstimmig und kontrovers diskutiert. Doch nur die wenigsten Publikationen der letzten zehn Jahre zeichnen ein positives Bild der Kritik, die vielmehr ziemlich in die Schusslinie geraten ist, aus verschiedenen Richtungen und Beweggründen.

Kritiker kritisieren Kritiker

SCHWEIGEN STATT GEREDE. Hierin aber sind sich (fast) alle Kritiker der Kunstkritik, die meisten von ihnen selber Kritiker, einig: die Kunstkritik hat ausgedient. Und sie sparen nicht mit harten Worten: „hoffnungslos verwildert“ sei sie und befallen von „geistigen Lähmungserscheinungen“; „versifft“ und „erschlafft“. Die Kritiker seien „feige“ und „urteilslos“, mit einem Wort „überflüssig“. Und nicht nur hierzulande, „weltweit“ hat die Misere die Kunstkritik ergriffen; ebenso massenhaft, wie sie produziert werde, werde sie auch ignoriert, befand der amerikanische Kunsthistoriker und Kritiker James Elkins schon 2003.3

Allerorten ertönt seit rund zehn Jahren das Lamento…


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