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Ausstellungen: München · S. 293 - 293
Ausstellungen: München , 1986

Hanne Weskott
Der Münchner Kunstverein zu Beginn einer neuen Ära

Sehweisen, 4.10.-31.10.1985
Künstliche Paradiese, 8.11.-8.12.1985

Von schwarz-weiß zu grell-bunt, so könnte man den Wechsel im Münchner Kunstverein derzeit beschreiben. Mit einer Fotografie-Ausstellung verabschiedete sich der alte Vorstand und damit hat die Fotografie ihre dominante Stellung in diesem Verein wohl erstmal verloren. »Sehweisen« war der Titel der von Verena von Gagern konzipierten Ausstellung, in der sie Fotografen und Sammler einmal gemeinsam zeigen wollte. Nur leider ist über diesen Wunsch hinaus keine Konzeption erkennbar gewesen. Ein bloßes Nebeneinander macht noch keine Ausstellung. Die Reduktion des Anspruches auf das »Staunen des Menschen vor der im Bild repräsentierten Realität«, wie sie von Gagern für ihre eigene Polaroid-Serie »Die Lehren der Natur« meint, ist vielleicht doch zu weitgehend, weil das Staunen immer nur ein Anfang sein kann. Es reicht vielleicht noch aus für die historischen Exponate aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, wie sie sich vereinzelt in den gezeigten Sammlungen fanden, aber es genügt sicher nicht bei einer konzeptuellen Arbeit wie der von Hermann Kleinknecht oder dem harten, in sich gebrochenen Realismus bei Regina Schmeken oder den artifiziellen Experimenten eines Gert Bonfat, und es reicht sicher nicht, um zu erfassen, was Herbert Klophaus mit ‘Sinnfotografie’ meint. Seine Arbeitsweise ist gekennzeichnet durch eine behutsame Annäherung an Dinge oder Landschaften. Geradezu zwanghaft wird er von dem einmal gewählten Ausschnitt oder Stück angezogen. Wie jemand, der weiß, daß Wirklichkeit eben nicht schwarz auf weiß nach Hause getragen werden kann, aber den Versuch dennoch nicht lassen kann, sucht er…


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