Rainer Metzger
Die Kuh, die lacht
René Magritte. 1948 – La période vache, Schirn Kunsthalle Frankfurt/Main
Ein in Frankreich populärer Käse, schnittfest, ein wenig wie Gouda, hört auf den schönen Namen „La vache qui rit“. Zu deutsch, die Kuh, die lacht. Nicht, dass René Magritte daran gedacht haben wird, als er eine gewisse Produktion des Jahres 1948 auf den Begriff „La période vache“ brachte. Doch ein wenig Käse ist es auch geworden, was er da im strammen Versuch, das Provokationspotential der Avantgarde für sich zu in Anspruch zu nehmen, fabrizierte. Die Frankfurter Schirn hat nun versammelt, was an Gemälden und Goauchen, an vorbereitenden Skizzen und dazugehöriger Korrepondenz seinerzeit zusammenkam, streng historisch aufbereitet, in Vitrinen dargeboten und an Wände appliziert, für die eigens eine Art Box, ein geschmackvoll türkiser Würfel in den White Cube gezogen wurde.
Mit Geschmack hat es jedenfalls zu tun, und genau den wollte Magritte treffen. Seine Auseindersetzungen mit den Surrealisten waren bereits legendär, als er im Mai 1948 Gelegenheit zu einer Solo-Schau in der Pariser Galerie du Faubourg bekam. Im Jahr davor war Magritte in die kommunistische Partei eingetreten, immer wieder hatte er die Kollaboration mit dem Kaderschmied André Breton versucht, doch seine Bereitschaft, sich in Reih und Glied für die revolutionäre Sache stellen zu lassen, blieb deutlich begrenzt. Belgier sind zusammen mit den Schweizern, Harald Szeemann hat das betont, die Querköpfe der europäischen Kultur, ein wenig belächelt werden sie zudem, in Frankreich erzählt man sich Belgier-Witze. Magritte jedenfalls wollte ein Exempel statuieren und Paris mit einer Werkschau überziehen, an…