Christian Huther
Konstellationen IV
Reconsidered: Luc Tuymans’ Werkauswahl aus der Städelsammlung – Auguste Rodin: Faun
Städel, Frankfurt/Main, 10.10.2008-1.3.2009 (Konstellationen), 10.10.2008-22.3.2009 (Tuymans/Rodin)
An zwei Ausstellungen zeigt derzeit das Frankfurter Städel, wie neue Kuratoren mutig ganze Bilderfolgen umgruppieren und damit frische Blicke auf vertraute Kunst ermöglichen. Die dritte Schau wiederum fordert das genaue Betrachten eines Werkes. Schau Nr. 1 hat Martin Engler kuratiert. Der 40-Jährige ist erst seit wenigen Monaten am Frankfurter Städel Kustos für Kunst seit 1945, hat sich aber die Sammlung genau angesehen. Das merkt man der vierten „Konstellationen“-Schau mit 70 Werken im Obergeschoss der Peichl-Halle an. Die Präsentation von Beständen und Neuerwerbungen ist klarer als bisher inhaltlich verknüpft.
Vier Sälen sind vier Begriffe zugeordnet: Material, Form, Mensch und Stadt. Im Material-Raum hängen etwa Anselm Kiefers monumentale „Argonauten“ von 1990. Doch Engler will mit dem grauen Gemälde nicht Kiefers sattsam bekanntes mythomanisches Historienbild beschwören. Vielmehr sucht er Querverbindungen zu Künstlern, die ebenfalls mit Materialien arbeiten und ihre Bilder collagieren. Etwa Antoni Tàpies. Oder Olafur Eliassons Höhlenfotos, die aus der Sammlung der DZ Bank stammen. Engler übt schon mal, wie er im geplanten unterirdischen Neubau um 2010/2011 die Städel-Werke und die Schenkungen von zwei Banken miteinander verzahnen kann. Der zweite Raum widmet sich dem Thema der Form, das in der Op Art der 60er-Jahre schillernd beleuchtet wird. Da wird selbst Gerhard Richters unscheinbar in Schwarz-Weiß gestreifter „Großer Vorhang“ von 1967 zu einem vibrierenden Bild, zumal es in guter Nachbarschaft zu Hermann Goepferts Metallstreifen-Bild und Günther Ueckers Nagel-Bild hängt.
Als bester Teil erweist sich der dem…