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Ausstellungen: Slovenj Gradec · von Matthias Reichelt · S. 389 - 390
Ausstellungen: Slovenj Gradec , 2009

Matthias Reichelt
Ein notwendiger Diskurs über Hysterie

»Das Museum als Labor und Kommunikationszentrum«
Koroška galerija likovnih umetnosti, Slovenj Gradec, 10.11.2008 – 10.12.2008

Künstler, die sich ihrer Verantwortung gegenüber der Gesellschaft stellen, gehören nicht unbedingt zum Mainstream des Kunstbetriebs. Im Fokus stehen Künstler als Celebrities, Marken und Business.

Ein Museum mit engagierter Tradition und ambitionierten Plänen in einem Ort mit nur 8000 Einwohnern in Slowenien namens Slovenj Gradec (slowenisch Graz) hat sich unter dem Titel „Ein notwendiger Diskurs über Hysterie“ die Aufgabe gestellt, in einer Ausstellung und einem begleitenden Vortrags- und Debattenprogramm den Finger in die Wunden der zivilisatorischen Gegenwart zu legen. Hysterie ist hier als funktionale und prozessuale Störung der Gesellschaft zu verstehen. Einer der beteiligten Künstler, der 1939 in Genua geborene Pino Poggi, ist schon seit Jahrzehnten mit zentralen Fragestellungen bezüglich Gesellschaft und Umwelt befasst. In einem ersten Manifest 1965, weitere sollten folgen, begründete er die „Arte Utile“. Von ihm, der auch mit Jochen Gerz ausstellte, lassen sich Verbindungslinien zum gesellschaftspolitischen Engagement von Joseph Beuys und Klaus Staeck ziehen, mit denen Poggi ebenfalls in Kontakt stand. Poggi, dessen Frau aus Slovenj Gradec stammte, hat seine persönliche Beziehung zu dem Ort ausgebaut und übergab seine Werke dem dortigen Museum. Sein Sohn, Rado Poggi, und Jernej Kožar, der Kurator des Museums, haben zusammen das Konzept zu dem „notwendigen Diskurs über Hysterie“ verfasst und 13 Künstlerinnen und Künstler eingeladen, die meisten aus Slowenien. Bewusst grenzen sich die beiden Kuratoren von der klassischen Museumskonzeption ab und begreifen den Ort als Laboratorium für Forschung, Kritik und Diskussion…



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von Matthias Reichelt

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