Ein Ort – ein Raum – eine Arbeit
Ein Gespräch mit Angelika Schallenberg, Leiterin der Kulturabteilung Pulheim und Kuratorin der Kunstprojekte Synagoge Stommeln, von Sabine Müller
Die Dorfsynagoge der Gemeinde Stommeln bei Pulheim ist die einzige erhaltene Synagoge im Rhein-Erft-Kreis. Nach ihrer Instandsetzung wurde 1990/91 vom damaligen Kulturdezernenten der Stadt Pulheim, Dr. Gerhard Dornseifer, die Idee entwickelt, „mit außergewöhnlichen Ausstellungen für den historischen Gehalt zu sensibilisieren und das Wissen um die Vergangenheit für Gegenwart und Zukunft fruchtbar zu machen“. Seither wurde in der Synagoge jedes Jahr eine eigens für diesen Ort konzipierte Arbeit eines bedeutenden Künstlers gezeigt: 1991 Jannis Kounellis, 1992 Richard Serra, 1993 Georg Baselitz, 1994 Mischa Kuball, 1995 Eduardo Chillida, 1996 Maria Nordman, 1997 Carl Andre, 1998 Rebecca Horn, 1999 Erich Reusch, 2000 Guiseppe Penone, 2001 Roman Signer, 2002 Lawrence Weiner, 2003 Rosemarie Trockel, 2004 Richard Long, 2005 Sol LeWitt, 2006 Santiago Sierra, 2007 Max Neuhaus, 2008 Maurizio Cattelan.
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Sabine Müller: Wie hat alles angefangen?
Angelika Schallenberg: Die Synagoge wurde Ende der 70er Jahre von der Stadt gekauft, nachdem sie von den Vereinen (Geschichts- und Heimatverein und Freiwillige Feuerwehr) darauf aufmerksam gemacht worden war. Dann wurde restauriert. Die Einweihung war Anfang der 80er Jahre. Zuerst gab es kleinere, besinnliche Kulturveranstaltungen und Ausstellungen. Der damalige Kulturdezernent Dr. Gerhard Dornseifer war aber immer der Ansicht, dass es ein außergewöhnlicher Raum sei, der wegen seiner Einzigartigkeit verdiente, eine größere Öffentlichkeit zu bekommen. Er hat sich mit einem befreundeten Kölner Künstler, W.Gies, beraten und kam aus diesem Gespräch mit der Idee zurück, dass man international renommierte…