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Ausstellungen: Köln · von Annelie Pohlen · S. 160 - 159
Ausstellungen: Köln , 1982

Felix Droese

Galerie Zwirner/Köln

Als Geheimtip wurde Felix Droese seit langem gehandelt. Nach der WESTKUNST (oder vorher schon) war er für die Documenta 7 fest verbucht. Vor diesem Großspektakel gibt der in Düsseldorf lebende Künstler nun umfassenden Einblick in sein Werk – und erweist sich unter den vielen gezielt unpolitisch arbeitenden Künstlern heute als einer, dem Engagement so viel gilt wie die Freiheit des künstlerischen Ausdrucks.

Ein leeres Kartoffelnetz mit einem aus Papier geschnittenen Fragezeichen versehen. Denke sich jeder noch, was er will. Eine kleine Zeichnung mit schlundig rotem Gebilde. Da liest man: die Natur bringt uns alle um. Nun wird’s schwierig. Welcher kritische Beobachter unserer Zeit würde der Natur die Schuld am Untergang zuschreiben! Sollte vielleicht die menschliche gemeint sein? Droeses monumentale Papierschnitte, rätselhaft, magisch, bedrohlich, lapidar. Ein Triptychon wie ein Altarbild vom verzweifelten Angriff auf ein undefinierbares Gerüst – oder das Ende am Strick. Zugänglicher scheint da schon die “Lüge”, die – Vogel oder was auch immer – mit gemein herausschnellender Zunge auf einem Fahrrad davoneilt. Da hat die Lüge keine kurzen Beine, sondern große Räder. Ein anderer Papierschnitt, ein türkisblauer (alle anderen sind primär schwarz) hat etwas von einem Kopf in Seitenansicht. Im Zentrum seiner monumentalen Fläche schwebt kaum wahrnehmbar das banale Fragewort ‘WAS’. Hier und da stehen Objekte am Boden herum, im Zustand der Bastelei oder wie schludrig behandelte Postsendung. Sieht man all dies zusammen mit den Zeichnungen (deren Charakter zwar eindringlich, aber weniger als originär von diesem Künstler stammend erkennbar ist), so zeigt Droeses künstlerische Sprache Züge schneidender…

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