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Ausstellungen: Krefeld · von Annelie Pohlen · S. 158 - 157
Ausstellungen: Krefeld , 1982

Zwiegespräch zwischen Idee und Wirklichkeit

Michael Asher/Daniel Buren in Krefeld

Für Michael Asher, den Amerikaner und Daniel Buren, den Franzosen, bietet die Krefelder Museums-Situation unstreitig Möglichkeiten von höchster Spannung in den beiden von Mies van der Rohe erbauten Häusern Esters und Lange. Jetzt erst recht, da die Postmoderne zur Überwindung des Geistes der Moderne die Fanfaren bläst! Die 80er Jahre haben in ihren bislang wahrzunehmenden aggressiven Äußerungen gegenüber der Moderne modellhaft vor Augen geführt, in welchem Maße es die wahren Ideen der Moderne überhaupt erst noch zu entdecken gibt. Man hat ihren Vätern die Schuld aufzuladen gesucht für das Desaster einer technokratischen Entartung und das Kind mit dem Bade ausgekippt.

Indem Michael Asher und Daniel Buren ihre künstlerischen Gedankengänge mit Bezug auf die Architektur des Vaters der Moderne realisierten, gestalteten sie weiter an jener Utopie, welche Kultur in einen kreativen Dialog mit der alltäglichen Wirklichkeit zu überführen trachtet. Die Idee zu einer gleichzeitigen Ausstellung stammt von beiden. Ihre Arbeit verwirklichten sie unter strenger Geheimhaltung voreinander. Daß dann mit dem Werk von Asher im Haus Lange und dem von Buren im Haus Esters einem verwandten geistigen Gefüge ein materielles Gewand auf Zeit verliehen wurde, kann kaum verwundern angesichts ihrer auch grundsätzlich verwandten Reflektionen über Kultur und deren Aufgaben im gesellschaftlichen Zusammenhang.

Faktisch drehte Michael Asher die Struktur des Ausstellungsbereiches von Haus Lange 90 Grad um eine festgelegte Mittelachse, die sich aus dem Studium beider Häuser ergab. So wird ‘natürlicherweise’ eine klar konzipierte Raumsituation durchkreuzt – und reflektiert. Reflektiert namentlich durch die Störung einer sinnvoll geplanten…

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