Sabine Elsa Müller
Frauenzimmer
Museum Morsbroich, Leverkusen, 11.9. – 13.11.2011
Die Kunst der Inszenierung spielte vielleicht zu keiner Zeit eine so tragende Rolle wie im Barock. Aus eben jener Epoche stammt das Schloss Morsbroich bei Leverkusen mit seinen wunderschönen, als Museum für Gegenwartskunst genutzten Räumen. Von den historischen Raumkonzepten ausgehend, die getrennte Bereiche für den Herrn und für die Dame des Hauses unterscheiden, beleuchtet Kuratorin Stefanie Kreuzer das komplexe Thema der Rauminszenierung aus der weiblichen Perspektive. Morsbroich verfügt über einen Großen Damensalon, der einem wieder aktuell gewordenen Modell von bürgerlichem Engagement verpflichtet ist. Wie sehen also die Strategien aus, mit denen Künstlerinnen heute das Zimmer als spezifisch weibliche Domäne in Besitz nehmen?
Die sieben eingeladenen Künstlerinnen bewegen sich vorsichtig und sehr reflektiert im Spannungsfeld einer Wiederaufnahme der feministischen Diskussion der 70er Jahre und einer auf Konzeptkunst und Minimalismus aufbauenden, reduzierten Formensprache. Das Entrée übernimmt Isa Genzken. Sie ist die Grande Dame in der Runde und sicherlich ein wichtiger Beszugspunkt für die Kolleginnen der jüngeren Generation. Ihre Materialassemblagen aus den späten 80er Jahren, in der sie Beton mit Fundstücken der industriellen Warenproduktion mixt, legen den Grundstein für eine von den Jüngeren weiterentwickelten Auseinandersetzung mit alltäglichen Materialien. Genzken bespielt zwei Räume, in denen sie zwei gegensätzliche Raumkonzepte gegenüberstellt. Das helle und repräsentative Empfangszimmer öffnet sich mit mehreren Fenstern in den Garten und leitet geradezu in ihn über. Die Arbeiten in diesem Raum setzen sich mit Formen des Sozialen auseinander, die sich vor allem durch ein Aufbrechen der Oberfläche charakterisieren lassen. Mitten im Raum empfängt eines…