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Biennalen: 7th Gwangju Biennale · von Jens Rönnau · S. 272 - 277
Biennalen: 7th Gwangju Biennale , 2009

Gwangju,
Annual Report,
The 7th Gwangju Biennale

Gwangju ist mit 1,4 Millionen Einwohnern Koreas sechstgrößte Stadt, hat aber aufgrund des Massakers im Mai 1980 einen besonderen Status im Land. Damals versuchte sich das herrschende Militärregime gegen landesweite Demonstrationen auf diese Weise exempelhaft zu behaupten. Dem zurückgebliebenen Trauma bei den Menschen will man unter anderem durch kulturelle Gesten zu begegnen, wie die Inszenierung der bis heute mit rund 8 Millionen Dollar bestausgestattetsten Biennale im Land. Sie wurde übrigens auf Vorschlag von Yongwoo Lee, der in Kanada und Europa gelebt hatte, innerhalb eines Jahres samt eines 6.000 Quadratmeter-Neubaus aus dem Boden gestampft. Er war mehrfach Direktor und ist heute Vizepräsident des Biennale-Stiftung.

Für die aktuelle Schau wurde mit Okwui Enwezor erstmals ein landesfremder künstlerischer Direktor gewählt, der dort aber aufgrund seiner bekannten Aktivitäten bestens ins Konzept passt. Er gab der Biennale außer dem schlichten Titel „Annual Report“ kein spezielles Thema. Stattdessen fügt er in ihr gemeinsam mit sieben weiteren Kuratoren eine Serie von kleineren Ausstellungen und existierenden Wanderausstellungen aus verschiedenen Orten des Globus zusammen – gedacht als Tourenstop innerhalb des globalen Ausstellungsnetzwerks im Sinne einer interkulturellen Debatte über Kunst. Dabei wird zugleich das documenta-bewährte Prinzip kunsthistorischer Rückbesinnung einbezogen: Nicht nur dem 1978 verstorbenen Hauszerschneider Gordon Matta-Clark ist eine eigene Sonderschau eingerichtet, um die herum ältere und jüngere Werke anderer Künstler zum Thema Raum und Umraum diskursiv arrangiert sind, wie die Grossstadtvideos des Ägypters Iman Issa oder das Dunkelgang-Labyrinth des Kanadiers Ken Lum, das unvermittelt in einen lichtdurchfluteten Spiegelsaal mündet. Auch einige ältere Objekte von Redza Piyadasa…

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