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Ausstellungen: Hamburg · von Rainer Unruh · S. 222 - 223
Ausstellungen: Hamburg , 2016

Rainer Unruh
herman de vries

»Sculptures trouvées«
Ernst Barlach Haus, Hamburg, 24.1. – 16.5.2016

Nichts gegen Venedig. Die Werkschau im niederländischen Pavillon auf der Biennale 2015 war wichtig. Weil sie mit einem Oeuvre vertraut machte, das außerhalb Hollands noch zu wenig bekannt ist. Und weil sie die über Jahrzehnte erwachsene Kontinuität einer künstlerischen Haltung vor Augen führte, die in ihrer Konsequenz singulär ist. Aber um sich auf die Arbeiten von hermann de vries (er verwendet für sich und seine Arbeiten seit 1956 konsequent die Kleinschreibung) einzulassen, sie sinnlich zu erfahren und intellektuell zu reflektieren, war die Lagunenstadt der falsche Ort: zu viele Werke, zu wenig Platz, zu großes Gedränge.

In Hamburg hat der Kurator dagegen alles richtiggemacht. Die Beschränkung auf eine Werkgruppe, die „sculptures trouvées“, erleichtert die Konzentration auf Nuancen und Details. Vor allem aber hat Karsten Müller den Objekten Raum zum Atmen gelassen. Dabei kommt ihm die Architektur des Ernst Barlach Hauses entgegen. Der von Werner Kallmorgen konzipierte, 1962 eröffnete funktionale Flachbau hat zahlreiche große Fenster, die den Ausblick in den elbnahen Jenischpark erlauben. So korrespondiert die Natur in der Ausstellung mit der Natur außerhalb des Museums.

Im Inneren überwiegt ein gedämpftes Kolorit. Schon die frühesten Arbeiten, eine Handvoll kleinformatiger Collagen, die noch den Einfluss der Affichisten verraten und zwischen 1956 und 1961 entstanden, zeichnen sich durch ein Farbspektrum aus, das zwischen Braun und Grau changiert. Es handelt sich um Fundstücke, die herman de vries ausgewählt, aber nicht weiterbearbeitet hat. Dieses Prinzip gilt für alle im Ernst Barlach Haus versammelten Werke. Sie zeugen…



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