California Dreaming II
Die Beat Generation und ihr Einfluss auf die Kunst
herausgegeben von Oliver Zybok und Angela Stief
Wie formiert sich Kreativität? Wo liegen die Quellen kultureller Strömungen? Wann immer derartige Fragen auftauchen, entstehen Legenden, meist von und über Menschen, die als geniale Einzelkämpfer in neue, herausfordernde Territorien vorstoßen. Nicht selten treffen Gleichgesinnte aufeinander und das Phänomen einer Gegenkultur nimmt Gestalt an, bei der der Ausnahmetypus oft das Gewand des verkannten Einzelgängers trägt – einsam und missverstanden, mit dem Rücken zur Wand. Die Beat Generation mit ihren Hauptprotagonisten William S. Burroughs, Allen Ginsberg und Jack Kerouac erscheint in diesem Kontext als eine Art kollektives Gesamtkunstwerk, angetrieben von der Energie, die die Outlaws antreibt, und einer unersättlichen Gier nach Grenzerfahrungen. Sie haben in den 1940er- und 1950er-Jahren in einer Atmosphäre der Angst in der McCarthy-Ära zum freiheitlichen Gegenschlag ausgeholt und dabei nicht nur ihre, sondern auch darauffolgende Generationen maßgeblich beeinflusst. Neben New York, hauptsächlich in den Anfängen, war vor allem Kalifornien ein Zentrum ihrer und sich ihr anschließender Bewegungen.
Mit ihren provozierten Brüchen mit fast jeglichen gesellschaftlichen Konventionen und ihrem freiheitlichen Drang drückten sie nicht nur ein sich verbreitendes Lebensgefühl ihrer Zeit aus, sondern ermutigten auch, gegen Obrigkeiten aufzubegehren und auf gesellschaftliche Missstände aufmerksam zu machen. Die von der Beat Generation beeinflusste Hippie-Bewegung, mit der für sie charakteristischen psychedelischen Kultur, begann ein politisches und gesellschaftskritisches Bewusstsein zu entwickeln. In ihrer engen Verflechtung mit der Pop- und Trivialkultur ist in diesem Zusammenhang die psychedelische Kunst mit ihren vielfältigen Environments und Plakatgestaltungen ein kunsthistorisch immer…