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Titel: Ressource Kreativität · von Ulf Wuggenig · S. 102 - 115
Titel: Ressource Kreativität , 2017

Heute – 1968 – 1950

Über die Höhen und Tiefen des Kreativitätsbegriffs
von Ulf Wuggenig (Text) und Stefan Hurtig (Videostills) 

More recently the terms creativity and innovation have been […] assimilated to technological, commercial, managerial practices, in self-inflating and commodified ways which make them virtually unusable. – Stuart Hall1

2010 hat Stuart Hall, Mitbegründer der British Cultural Studies und schließlich ihre herausragende Figur, geäußert, dass Worte wie Kreativität und Innovation aufgrund ihrer jüngsten Verschiebungen und eingedenk ihrer durch sozialen Gebrauch veränderten Bedeutungen im Grunde nicht mehr verwendbar seien. Das fordert uns geradewegs dazu heraus, einen entsprechenden Blick auf die Geschichte von Entwicklung, Diffusion und Gebrauch des Kreativitätsbegriffs zu werfen.

Zur Diffusion des Kreativitätsbegriffs

Der Begriff der Kreativität blieb lange in akademische Domänen wie Philosophie, Theologie und Psychologie eingekapselt, in schwächerem Maß auch in die Ökonomik. Zunächst von den USA aus verbreitete er sich über zahlreiche Länder. Der jüngere Hype der Kreativität nahm seinen Ausgang hingegen von der britischen Insel. Er fällt vor allem in jene Jahre, die im Rückblick bisweilen bereits als „decade of creativity“ (Angela McRobbie) bezeichnet werden. Die Soziologin zielt damit auf jene Zeit, in der das politische Feld im Vereinigten Königreich unter der Regentschaft von New Labour und der Politik des „Dritten Weges“ (1997–2010) stand, in der sich die britische Sozialdemokratie weit gegenüber den neoliberalen Strömungen geöffnet hatte.

Beteiligt waren an der Diffusion des Kreativitätsbegriffs erstmals auf breiterer Basis auch die Sozialwissenschaften, in denen das Wort Kreativität und dessen Derivate lange Zeit keine wesentliche Rolle gespielt hatten….


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