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Titel: Ressource Kreativität · von Karlheinz Pichler · S. 134 - 135
Titel: Ressource Kreativität , 2017

Sabine Marte

Es macht einfach „WUMM!“
von Karlheinz Pichler

Zeichnung kann sowohl ein Festhalten als auch ein In-Bewegung-Setzen von Gedanken und Dingen sein. Man zeichnet, um etwas aufzuzeichnen und somit festzuhalten. Man zeichnet aber auch, um Festgehaltenes zu verändern und neue Lösungen oder sogar neue Probleme zu finden.

Reine Wahrheit – Reine Lüge

Zeichnen gilt als eine menschliche Uraktivität schlechthin, deren „Anfänglichkeit“ sich bis heute in jeder Kinderzeichnung wiederholt. Widerhall findet dies im Urteil über künstlerische Zeichnungen als persönlichste und subjektivste Äußerung eines Künstlers, als unmittelbarer Ausdruck seines Selbst, mit der Folge, dass einen das Betrachten einer Zeichnung in ein privilegiertes, intimes Verhältnis zum Künstler zu setzen scheint. …

Nach Ansicht von Victoria Noorthoorn, einer in Buenos Aires lebenden, international tätigen Kuratorin, stellt die Zeichnung gar das fundamentale Medium in der zeitgenössischen Kunst dar. Noorthoorn in der April-Ausgabe 2013 des DBArtmagazins: „Eine Zeichnung ist reine Wahrheit oder – wenn wir Oscar Wilde folgen – reine Lüge. Aber sie täuscht uns nie, verstellt sich nicht. Sie ist ein Medium, das seine Kraft und Komplexität über die eigene Materialität – Papier – hinaus entwickelt und seine Eigenständigkeit und Parameter immer wieder selbst in Frage stellt.“

Die Kunstexpertin sieht in der uralten Praxis des Zeichnens ein schier unerschöpfliches Potenzial und unendlich viele Möglichkeiten. Noorthoorn: „Zeichnung ist wahrscheinlich jene Disziplin, die am deutlichsten das Denken des Künstlers während des kreativen Prozesses sichtbar macht. Üblicherweise zeichnet der Künstler für sich im Privaten, allein vor einem Blatt Papier. Der schöpferische Akt manifestiert sich in einem einzigen, kurzen Augenblick oder…


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von Karlheinz Pichler

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