Jan Groover
GAK Gesellschaft für Aktuelle Kunst
26.08. – 12.11.2017
von Rainer Unruh
Die Ausstellung schlägt Wellen bis nach Amerika. Ehemalige Studenten der State University New York erinnerten sich aus Anlass der Schau an ihre große Lehrerin Jan Groover (1943–2012). Sie ist die bekannteste Unbekannte der Fotografiegeschichte. Eine Legende, die vor allem von anderen Fotografen wie Gregory Crewdson, Wolfgang Tillmans und Annette Kelm geschätzt wird, deren Arbeiten aber außerhalb der USA nur selten zu sehen sind. Die Galerie KLEMM’S (Berlin) leistete im vergangenen Jahr mit „The Virtue of Balance“ Pionierarbeit. Nun folgt in der GAK Bremen die erste institutionelle Einzelausstellung der US-Fotografin, die von 1991 bis zu ihrem frühen Tod mit 68 Jahren in der Dordogne lebte.
Den Auftakt machen drei kleinformatige Triptychen von 1974 und 1975. Auf dem ersten Bild sieht man drei rote Autos vor einem streng komponierten Hintergrund, auf dem zweiten Autos in Bewegung in den Barnett-Newman-Farben Rot, Gelb und Blau, und bei der dritten Arbeit sind Lkws an die Stelle der Pkws getreten, deren Länge man als horizontale Fläche wahrnimmt, während massive Säulen im Vordergrund den Bildraum in der Vertikalen begrenzen. Man sieht sofort, dass nicht die Inhalte zählen, sondern die Form. Groover steht in diesem Frühwerk noch unter dem Einfluss der konzeptuellen Fotografie jener Jahre (Ed Ruscha, Dan Graham). Zugleich ist ihr, die als abstrakte Malerin begann, aber auch die Farbe im Foto wichtig, die Mitte der Siebziger in der Kunstwelt noch vielfach misstrauisch beäugt wurde.
Mit den Küchenstillleben betritt Jan Groover 1978 Neuland. Es sind…