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Gespräche mit Kunstvermittlern · von Heinz-Norbert Jocks · S. 390 - 397
Gespräche mit Kunstvermittlern , 1991

Immer der Abweichung verdächtig

Heinz-Norbert Jocks sprach mit Werner Spies

Werner Spies, geb. 1937 in Tübingen, Studium der Kunstgeschichte, Romanistik und Philosophie in Wien, Tübingen und Paris. Seit 1975 Lehrstuhl für die Kunst des zwanzigsten Jahrhunderts an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf. 1978 Kommissar der Ausstellung “Paris – Berlin” im Centre National Georges Pompidou in Paris. Organisierte außerdem Ausstellungen von Picasso und Max Ernst in Paris, Berlin, Düsseldorf, München, Madrid, Tokio. Kunstkritiker der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Miglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. 1979 Johann-Heinrich-Merck-Preis für literarische Kritik und Essay der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Lebt in Paris.

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Wann lernten Sie Max Ernst kennen?

Das war kurz vor seinem fünfundsiebzigsten Geburtstag. Ich wollte ihn besuchen, um einen Aufsatz für die FAZ zu schreiben. Er lud mich nach Südfrankreich ein, nach Seillans. Zum Mittagessen erschien Man Ray, ein unvergeßliches Erlebnis. Ich wurde Zeuge einer Begegnung ohne alle pompösen Erinnerungsgelüste. Das Gespräch zwischen beiden hatte nichts vom Memoirendialog großer Menschen. Die Erinnerung an Max Ernst bleibt nicht zuletzt die Erinnerung an eine Unabhängigkeit von Mode, Meinungen und Attitüden. Einige Tage später rief er mich in Paris an, um mir zu sagen, daß es schön wäre, wenn wir uns weiterhin sehen könnten. Ich machte mich daran, ein Buch über die Frottagen der “Histoire naturelle” zu schreiben. Seit dieser Zeit haben wir uns zehn Jahre lang ständig gesehen. In den Monaten, da er in Paris weilte, täglich. Sonst besuchte ich ihn alle vierzehn Tage im Süden. Ziemlich schnell begann ich die Arbeit am Oeuvrekatalog. Meine Freunde…

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von Heinz-Norbert Jocks

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