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Ausstellungen: Aachen · von Renate Puvogel · S. 257 - 258
Ausstellungen: Aachen ,

Aachen
Katalin Ladik

Ooooooooo-pus
Ludwig Forum für Internationale Kunst 07.10.2023 – 10.03.2024

von Renate Puvogel

Katalin Ladik ist eine wahre Poetin. 1942 in Novi Sad im Norden des heutigen Serbien geboren, ist die Künstlerin mehrsprachig aufgewachsen. Bereits als Jugendliche konnte sie im ungarischsprachigen Radio als Schauspielerin auftreten. Seither, d. h. mit Beginn der 60er Jahre bildet Sprache in all ihren Ausprägungen, den visuellen wie insbesondere ihren phonetischen und phonemischen, das Zentrum ihres Werkes. Bei der Aachener Eröffnung bewies sie dies bereits, als sie die vielen „O’s“ des titelgebenden Wandtextes abschritt und den Buchstaben gestenreich deklamierte, abwechselnd schreiend, hauchend, polternd, summend, fluchend. Die Performance geht zurück auf einen Experimentalfilm „O-pus“ von 1972, in dem die Künstlerin zusammen mit dem Kameramann Imre Póth vom TV Novi Sad die visuelle Partitur rund um das „O“ als Klang interpretierte. Poesie und Musik fallen somit in eins. So forschend wie humorvoll spürt sie dem Klang der Laute nach und führt sie bis zu ihren artikulatorischen Quellen zurück: Lunge, Kehle, Rachen, Zunge, Lippen und Mund, dem „elementarsten Tonstudio“.

Die visuellen Erscheinungsformen von Sprache treten seit den 70er Jahren in Gestalt von Gedichtbänden, Collagen und ‚visuellen Gedichten‘ zu Tage. Im Geiste der konkreten Poesie stellt Ladik aus gefundenen Materialien wie Notenpapieren, Schnittmustern und Sprachfetzen aus Zeitungen Collagen her, deren Originalität sich allein schon in den fantasiereichen Titeln zeigt, etwa Rooster Crowing Too Early, Cheat Sheet oder Singing Legs. Häufig gehen Sprengsel von Folksongs in die Collagen ein und sogar Schaltpläne von Haushaltsgeräten verwandelt Ladik zu Partituren. Diese vollenden sich aber letztlich…

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