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Ausstellungen: Zürich · von Renate Puvogel · S. 324 - 325
Ausstellungen: Zürich , 2014

Renate Puvogel
Laura Lima

»Bar Restaurant«
Migros Museum für Gegenwartskunst, 23.11.2013 – 2.2.2014

Ein erster Eindruck der zweiteiligen Ausstellung könnte vermuten lassen, als handele es sich um Arbeiten zweier Künstler – so unterschiedlich zeigen sich jene. In „Bar Restaurant“ (2010/13) sind 12 quadratische Tische mit je zwei Stühlen übersichtlich und präzise im Karree angeordnet, während bei „The Naked Magician“ (2008/10/13) sich der Besucher rechts und links von einem langen Gang in ein überbordendes Lager versetzt sieht. Das eine Szenarium spielt sich in weitem Raum bei Tageslicht ab, das andere findet hingegen in fensterlosen Räumen bei künstlicher Beleuchtung statt. Gegensätze wie die zwischen Normalem, Eindeutigem und Diffusem, Unergründbarem, zwischen Ordnung und Chaos sind also beabsichtigt und zeigen, wie breit und spannungsgeladen das Werk von Lima angelegt ist; außerdem ist offensichtlich, dass es kaum mit üblichen Stilkategorien zu fassen ist.

Auf den Stühlen in der ‚Bar’ haben sich nicht etwa Menschen niedergelassen, sondern gemeine und kuriose Dinge wie ein Stapel Papier und eine Tuchrolle, ein Kubus und ein Salzkegel, eine hohe Pyramide und eine geknüllte Decke nehmen Sitzflächen und Stuhllehnen ein, und auf den Tischen stehen Gläser mit schäumendem Bier, die sich auf mysteriöse Weise leeren. Ein Kellner füllt die Gläser stets umsichtig wieder auf. Die Gegenstände halten die Balance zwischen rational konstruktiven und formfreien, organischen Stoffen, vielfach sogar jeweils in paarweiser Zuordnung. Damit greift die Brasilianerin Lima (Jg. 1971) auf eine Entwicklung seit den 60er Jahren zurück, als Künstler wie ihr Landsmann Hélio Oiticica oder auch Eva Hesse in New York die streng konstruktive…



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