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Gespräche mit Kunstvermittlern · S. 366 - 367
Gespräche mit Kunstvermittlern , 1989

Adrienne Goehler:
Lieber mit mehreren Frauen in Konkurrenz

EIN GESPRÄCH MIT KARLHEINZ SCHMID

K.S.: Adrienne, als grüne Abgeordnete in der Hamburger Bürgerschaft hast du, bis zur Rotation im vergangenen Februar, immer wieder bewiesen, wie engagiert und lustvoll du im politischen Alltag auftreten kannst. An der Hamburger Hochschule für bildende Künste, wo du am 10. März vom Konzil mehrheitlich zur neuen Präsidentin gewählt wurdest, dokumentierst du nun das Gegenteil. Deine Gegner sind ebenso verblüfft wie viele Freunde: Kaum jemand weiß, warum du seit Monaten schweigst, warum du die bislang fehlende Berufung durch den Senat nicht kommentiert hast. Dieses Interview, kurz vor Redaktionsschluß dieser Ausgabe geführt, ist das erste seit drei Monaten. Warum diese Zurückhaltung?

A.G.: Sicherlich, um den Erwartungen, die von allen Seiten an mich gestellt wurden, nicht Rechnung zu tragen, und um nicht zur Dauerkommentatorin in eigener Sache werden zu müssen. Was am nächsten liegt: Ich habe meine Wahl nicht zu verantworten, sie nicht zu verteidigen, schon gar nicht zu vereiteln. Dies hatten sich ja genügend andere vorgenommen.

K.S.: Prominenter kann die Liste der Gegner kaum sein: Über 100 Künstler und Wissenschaftler, darunter Rudi Fuchs, Werner Hofmann, Dieter Honisch, Jörg Immendorf, Kasper König, Gerhard Richter, Karl Rührberg und Werner Schmalenbach, sind laut Brief an den Präses der Hamburger Behörde für Wissenschaft und Forschung der Meinung, daß du “eher für einen Studienplatz als für eine herausgehobene Funktion” zu empfehlen bist. Sie befürchten “eine dilettantische, von außerkünstlerischen Gesichtspunkten bestimmte Amtsführung”. Wie kam der massive, überregionale Protest zustande? Wie fühlst du dich dabei?

A.G.: Auf den ersten…


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